Leuchtschrift

PR-Traumjob: Agentur-Karriere oder Unternehmen? Teil 2/2

Unser Blogbeitrag zur Job-Frage, ob man eher eine Unternehmens- oder Agentur-Karriere anstreben sollte, geht in die zweite Runde. Während wir im ersten Teil die Punkte Berufseinstieg, Aufgabenbereiche und -vielfalt sowie Teamarbeit beleuchtet haben, geht es heute um Arbeitszeiten und -belastung, Vergütung, Work-Life-Balance und Entwicklungsperspektiven.

Agentur-Karriere Seiltanz Drahtseilakt Balance Gratwanderung

Arbeitszeiten und -belastung

Gerade das gleichzeitige Arbeiten für mehrere Kunden und zahlreiche Aufgaben mit engen Deadlines erfordern ein strukturiertes Vorgehen, gutes Zeitmanagement und einen kühlen Kopf von Agenturmitarbeitern auf allen Positionen. Diese sind regelmäßige Ansprechpartner für Kunden und in der Regel erste Anlaufstelle für Journalisten und Blogger. Zudem ist seit einigen Jahren auch das Community Management Bestandteil des Leistungsportfolios von Agenturen. Professionelle Kommunikation auf allen Kanälen, ad hoc Anfragen unterschiedlichster Anspruchsgruppen, ungeplante Aufgaben und erfolgskritische externe Deadlines gehören bei einer Agentur-Karriere zum Arbeitsalltag. Dienst nach Vorschrift? Eher nicht. Auch wenn es – zumindest bei uns – definitiv das Ziel ist, seinen Job während der „normalen“ Arbeitszeiten zu schaffen. Wenn´s brennt, sind Flexibilität gefragt und Überstunden manchmal nicht vermeidbar. Beispielsweise wenn es um das Stemmen von großen Events wie internationale Medienkonferenzen oder Messen geht. Allerdings können wir aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die gemeinsamen Höchstleistungen rund um ein großes Projekt – egal wie stressig sie sind – immer wieder großen Spaß machen.

Agentur-Karriere Teamarbeit Teamgeist Teamspirit Rating Schlauchboot

Tolle Kollegen, effiziente Teamarbeit und echter Teamspirit, der keine Profilneurosen oder Alleingänge erlaubt, sind hier mit erfolgsentscheidend. Übertriebene Hierarchie- und/oder Ressortdenke, schwerfällige, bürokratische Prozesse und Entscheidungswege sowie Grabenkämpfe wie man sie immer wieder in großen Unternehmen oder großen Agenturen erlebt – Fehlanzeige!

Vergütung

Ohne um den heißen Brei herumzureden: Das Vergütungsniveau in Agenturen ist generell niedriger. Und für viele PR-Schaffende sind ein garantierter Überstundenausgleich, ein höheres Gehalt, interessante Beteiligungssysteme oder Sozialleistungen auf Industrieseite ein entscheidender Anreiz. Allerdings gibt es auf Seiten der Agenturen ebenfalls eine unterschiedliche Bandbreite an zusätzlichen Arbeitgeberleistungen, die letztendlich mit auf das „Verdienstkonto“ einzahlen. Aber auch wenn der Gehaltsscheck im Unternehmen größer ausfallen kann, als in einer Agentur – es gilt hier unter Berücksichtigung aller in diesem Beitrag genannten Punkte, die Pros und Contras eines Jobs, egal bei welcher Organisation, für sich zu bilanzieren und subjektiv zu bewerten.

Work-Life-Balance

Inflationär benutzt und vielfältig interpretiert, bedeutet für mich Work-Life-Balance, dass sich ein Job für den Arbeitnehmer gut anfühlen muss. Er sollte zum jeweiligen Lebensmodell passen und sich bestmöglich mit individuellen Bedürfnissen und Freizeitinteressen, privaten Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten vereinbaren lassen. Dazu gehören neben einer zufriedenstellenden Bezahlung die Entwicklungschancen, flexible Arbeitszeiten und/oder -orte, eine Firmenphilosophie, mit der man sich identifizieren kann, Kollegen auf ähnlicher Wellenlänge, die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und Vieles mehr. Work-Life-Balance ist im Idealfall das örtliche und zeitliche Aufweichen von Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Entsprechende Rahmenbedingungen sind vom Arbeitgeber zu schaffen – ohne dabei Organisation und Mitarbeiter zu überfordern bzw. deren Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Im Gegenteil!

Agentur-Karriere Work-Life-Balance Arbeit Strand Strandkörbe

Auf die Frage aber, wo man denn nun die bessere Work-Life-Balance finden kann, gibt es keine eindeutige Antwort. Denn diese ist erstens abhängig vom jeweiligen Lebenskonzept des Mitarbeiters und zweitens finden sich sowohl auf Unternehmens- als auch auf Agenturseite Organisationen mit besseren und mit weniger guten Voraussetzungen.

Eine Agentur mit angeschlossenem Betriebskindergarten? Nicht, dass wir wüssten. Hingegen sind Teilzeit, flexible Arbeitszeiten oder Home-Office in Agenturen keine Seltenheit mehr. Gerade weil man weiß, dass moderne Arbeitsmodelle und eigenverantwortliche Gestaltung des Arbeitsalltags den ein oder anderen „Agenturnachteil“ gegenüber Unternehmen kompensieren können. Gängige Agenturstrukturen machen es in der Regel einfacher, in diesem Bereich Neues auszuprobieren. Dennoch kennzeichnet die Arbeit auf Dienstleisterseite weniger Planbarkeit und somit mehr Stress als im Unternehmen. Für Mütter oder Väter, die Kind, Kollegen und Kunden gerecht werden wollen, bedeutet dies eine besondere organisatorische, zeitliche und nicht zuletzt mentale Herausforderung.

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Perspektiven: Unternehmens- oder Agentur-Karriere?

Hier gilt es, Strukturen der jeweiligen Organisationen kennenzulernen und nach langfristigen Perspektiven zu fragen. Die Entwicklungs- und Aufstiegschancen in einem internationalen Großkonzern können gigantisch sein – theoretisch vom lokalen Pressereferenten bis hin zum weltweiten Marketingdirektor. Es gibt aber auch Unternehmen, in denen Veränderung nicht gefördert wird und starre Strukturen und Hierarchien eine Weiterentwicklung nahezu unmöglich machen. Agenturen wiederum werden schlechtere Perspektiven für die langfristige Berufsplanung nachgesagt. Aber auch dies trifft nicht pauschal zu. Haben Agenturen den Anspruch, ihre Mitarbeiter bestmöglich auszubilden, zu fördern und langfristig zu binden, kann dies bei entsprechenden Voraussetzungen und Strukturen Programm sein. Agenturwachstum durch neue Kunden, Aufbau neuer Expertisen und Ausbau des Serviceportfolios, bieten hungrigen Mitarbeitern ausgezeichnete Chancen auf Weiterentwicklung, mehr Verantwortung und Zukunftssicherheit. Trotz flacher Hierarchien finden sich so durchaus attraktive Aufstiegsmöglichkeiten – vom Junior Berater bis hin zum verantwortlichen Account Director oder zu anderen kundenübergreifenden Verantwortlichkeiten für bestimmte Kompetenzbereiche.

Fazit: PR-Traumjobs gibt es auf beiden Seiten

Egal für welche Seite und welchen Arbeitgeber Ihr Euch letztendlich entscheidet. Überlegt Euch vorher, welche privaten und beruflichen Ziele Ihr kurz-, mittel- und langfristig verfolgt. Würde der potenzielle Arbeitgeber hier passen? Bastelt Euch doch vorher einfach gedanklich Euren „Traumjob“ und entsprechende Rahmenbedingungen inkl. harter und weicher Fakten. Wie wichtig sind Euch dabei die einzelnen Kriterien? Priorisiert sie und nehmt diese geistige Checkliste mit auf jede Stufe des Bewerbungsprozesses. Welcher Arbeitgeber kann nun in welchen Bereichen punkten?

Sehr wahrscheinlich gibt es nach Abwägung aller Vor- und Nachteile der Alternativen immer irgendeine (zumindest kleine) Kröte zu schlucken. Sie sollte es unbedingt wert sein! Und dabei ist es bestimmt nicht verkehrt, sich neben allen Fakten und Rahmenbedingungen vor allem auf sein Bauchgefühl zu verlassen.

Habt Ihr andere Erfahrungen gemacht oder Tipps, die Ihr mit uns und anderen teilen möchtet? Dann kommentiert bitte gerne direkt unter diesem Artikel!

Den ersten Teil dieses Beitrags lest Ihr hier.

Und hier noch ein Interview mit „Tipps zum Start in den PR-Beruf“ im aktuellen PR-Report: Karriere ist immer etwas sehr Individuelles

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7 Comments

  1. Schöner und vor allem differenzierter Beitrag! Ich habe gerade mein Masterstudium im Bereich Media & Design Management abgeschlossen und habe mich besonders angesprochen gefühlt. Der Artikel hat mir sehr geholfen. Danke dafür!

    • Hallo Jonas, Dankeschön für Dein positives Feedback. Es freut uns sehr, dass der Beitrag für Dich hilfreich war. Viel Erfolg für Deine weiteren beruflichen Schritte! Eva

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