Die Lage auf dem Markt für Printmedien in Deutschland ist ernst – und das nicht erst seit gestern, sondern bereits seit geraumer Zeit. Besonders innerhalb der letzten fünf Jahre mussten Zeitungen und Zeitschriften kräftige Verluste sowohl an Auflage als auch an Reichweite einstecken. Medienlandschaft in der Krise?!
Mit Tablet Magazinen, Paywalls, Metered Modellen & Co. versuchen sich immer mehr Verlage an alternativen Konzepten, um die rückläufigen Zahlen bei Einzelverkäufen und Abos zu kompensieren. Auch einige Start-ups buhlen mit neuen Online Kiosk-Angeboten um die Gunst der Leserschaft. Aber bieten diese Formate wirklich einen Ausweg aus der Misere?
Ein Blick auf die aktuellen IVW-Zahlen zeigt, dass es Vieles zu kompensieren gibt: Innerhalb der vergangenen fünf Jahre konnten nur 48 Publikumszeitschriften Gewinne verbuchen – während insgesamt 394 Magazinen die Käufer davon liefen. Ganz extreme Fälle mussten Verluste von über 70 Prozent ihrer Auflage hinnehmen, darunter Jugendmagazine wie die BRAVO oder Popcorn. Aber auch IT-Klassiker – allen voran Computerbild und PC Welt – und Programmzeitschriften wie „TV Movie“ „TV Spielfilm“ oder „Hörzu“ befinden sich auf dem absteigenden Ast. Bei Zeitungen zeigt sich ein ähnliches Bild.
Doch wo Schatten ist, da ist ja immer auch Licht. Einerseits können sich manche Print-Dauerbrenner unter den Frauenzeitschriften sowie einige Land/Natur- und Sportmagazine im Kampf um die Leser gut behaupten, andererseits zeigen aktuelle BITKOM-Umfragen eine steigende Bereitschaft der deutschen Internetnutzer, für journalistische Inhalte im Netz zu zahlen: Hatten im Jahr 2013 – wie hier im Leuchtschrift Blog berichtet – nur ein Viertel der Deutschen Paid Content genutzt und dafür pro Monat im Durchschnitt 13,60 Euro ausgegeben, waren es 2014 bereits 34 Prozent mit monatlich durchschnittlichen Ausgaben von 15,10 Euro. Besonders intensiv werden kostenpflichtige Inhalte laut BITKOM innerhalb der jüngeren Zielgruppe von 14 bis 29 Jahren genutzt.
Trotzdem gibt es mit rund 60 Prozent nach wie vor viele Kritiker, denen die journalistische Qualität nicht hoch genug, die Angebote zu teuer und die Bezahlung zu kompliziert ist. Anders ausgedrückt: Um auf absehbare Zeit einen Durchbruch bei digitalen Bezahlangeboten und damit letztendlich einen Ausweg aus der Krise zu erreichen, müssen sich die Medien bemühen, diese Barrieren aus Sicht der Leserschaft abzubauen – vor allem was einfache Bezahlsysteme und transparente Preisgestaltung angeht. Eine Musterlösung gibt es dafür natürlich nicht, vielmehr ist hier die Trial-and-Error-Methode mit einer großen Portion Flexibilität und Kreativität gefragt. Nur so kann die deutsche Medienlandschaft dem erhofften Licht am Ende des Tunnels wohl ein Stück näher kommen.
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