Das Thema begleitet uns nun bereits seit Jahren und ist wie eine stetig lodernde Flamme, die immer leise vor sich hin züngelt und die es nicht gelingt auszutreten: sind die alten Massenmedien ein sinkendes Schiff?
Oftmals totgesagt aber immer noch präsent schütteln die einen darüber nur den Kopf und verweisen auf die Fakten: wir sind, also leben wir! Dass ein gewaltiger Transformationsprozess eingesetzt hat wird allerdings kaum bestritten. Nur, wohin führt dieser? Es ist eine Ironie der Geschichte, dass moderne Technologie einst Massenmedien wie Radio, TV und Printmedien überhaupt erst ermöglicht hat. Technologie wiederum schiebt diese nun mehr und mehr dem Abgrund entgegen.
Ein Beispiel: die traditionellen Massenmedien haben eine Starkultur begründet, die es davor in dieser Form niemals gegeben hat: Charlie Chaplin oder Marylin Monroe wären ohne sie nicht unsterblich geworden. Und heute? Social Media pflegt seine Stars zwar (noch), aber die eigentlichen Celebrities sind mein Freundeskreis. Man wird kurzzeitig berühmt über YouTube und ist morgen bereits vergessen. Vielleicht wird es in Zukunft gar kein Startum mehr geben, so wie wir es jetzt kennen und man wird maximal noch in seiner näheren Umgebung oder seinen Kreisen ein Held sein.
Technologie revolutioniert die Branche und führt somit in gewisser Weise zurück in das vorindustrielle Zeitalter, als Themen und Nachrichten sich zunächst eher lokal, dynamisch, ungesteuert und innerhalb sozialer Netzwerke verbreiteten. Die Kontrolle des Informationsflusses entgleitet zunehmend den Händen einiger und wird (wieder) zum kaum steuerbaren Gut aller. Und dies alles vervielfacht um die Möglichkeiten des Internet.
Innovationen haben den alten Massenmedien arg zugesetzt. Druckauflagen sinken, Redaktionen dünnen aus, ein erfolgreiches Modell Online Content gewinnbringend zu etablieren fehlt noch immer. Einige deutsche Tageszeitung haben jüngst kundgetan ihre digitalen Inhalte kostenpflichtig machen zu wollen – ein Ansinnen das in der Vergangenheit bereits mehrfach gescheitert ist. Aktuell hat das US Magazin Newsweek angekündigt komplett auf digital zu setzen und die seit 80 Jahren bestehende Druckversion einzustampfen. Der Absatz elektronischer Bücher und Lesegeräte explodiert und wird in nicht weiter Ferne das traditionelle Buch verdrängt haben.
Eine Straße ohne Ausweg? Nicht unbedingt. Die Massenmedien müssen sich mit einer neuen Rolle anfreunden, in der sie längst nicht mehr die Übermittlungs- und Bewertungshoheit über Nachrichten, Bilder und Geschichten haben. Ich bin davon überzeugt, dass sie nach wie vor einen zentralen Platz im neuen System haben werden, aber diesen müssen sie sich erkämpfen. Vielleicht liegt ein Teil der Lösung auch darin, klar auf ein Konzept zu setzen und alte Zöpfe abzuschneiden. Wir werden genau hinsehen, wie es mit der Newsweek weitergeht.