Da der eigentliche Videodreh in der Regel das meiste Budget bei einem Filmprojekt verschlingt, ist es umso wichtiger, optimal auf die Produktion vorbereitet zu sein. Wie dir das gelingt, haben wir in Teil 1 unserer Video Content Creation Blog-Serie bereits beleuchtet. Im heutigen Teil 2 gehen wir darauf ein, worauf es beim Drehtermin ankommt, um bei Drehschluss genügend brauchbares Filmmaterial im Kasten zu haben. Von der Idee zum fertigen Video – uuund Action!
Nach der Vorproduktion ist vor dem Dreh
Wie in Teil 1 bereits erläutert, ist ein optimal ausgestalteter Drehplan das Herzstück einer jeden Videoproduktion, denn dieser skizziert den exakten zeitlichen Ablauf an den Drehtagen. Wir empfehlen dir, den Plan vor Drehbeginn mit der gesamten Crew nochmals durchzusprechen und falls möglich, auch die Drehorte gemeinsam zu begehen. So könnt ihr euch auch ein aktuelles Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen und mögliche Herausforderungen frühzeitig identifizieren. Das ist vor allem dann wichtig, wenn ihr die Drehorte noch nicht kennt, da sich kurzfristige Änderungen ergaben oder ihr keinen Location-Check machen konntet.
Drehtermin: Was passiert wann, wo und mit wem – und wer ist dafür verantwortlich?
Da die Drehcrew von Projekt zu Projekt variieren kann und somit nicht jedes Team gleich gut eingespielt ist, solltet ihr außerdem die Vor-Ort-Verantwortlichkeiten wiederholen – auch wenn ihr diese optimalerweise im Drehplan festgehalten und bereits während der Vorproduktionsphase besprochen habt. Abhängig vom gewählten Filmtypus, der Projekt-/Budgetgröße und der individuellen Dreherfahrungen im Team, sollten mindestens folgende Rollen vor Ort verteilt werden:
- Videoteam: Producer (Kameramann/frau + ggf. Kameraassistierende) sind für die Aufnahmen zuständig und kümmern sich um alles, was mit Kamera, Licht und Elektrik zu tun hat.
- Regie/Aufnahmeleitung: Hat den Gesamtüberblick und ist für die Anweisungen pro Szene – in Abstimmung mit dem Videoteam – verantwortlich. Zudem behält sie die Shotlist im Auge, um sicherzugehen, dass alle Szenen und Einstellungen abgedreht werden – nicht zuletzt auch den Zeitplan, um den/die Assistent*in zu informieren, welche Szene als nächstes ansteht.
- Assistent*in: In engem Austausch mit der Aufnahmeleitung, behält er/sie im Blick, ob Statist*innen vorbereitet werden müssen und welche Requisiten für die nächste Szene benötigt werden. Außerdem sollte das Crew-Mitglied auch immer auf die Umgebung achten: Geht es allen gut und ist ausreichend Verpflegung vorhanden? Ändert sich die Wetterlage? Sieht der nächste Drehort so aus wie man ihn gerne hätte oder muss noch etwas gereinigt, umgestellt oder angepasst werden?
Weitere Rollen (abhängig von Projektgröße und Budget): - Protagonist*in, Statist*in: Je nachdem welcher Filmtyp umgesetzt wird, raten wir dir zumindest mit dem/der ein oder anderen Statist*in vor Ort zu planen. Diese können dann nicht nur für das Video, sondern auch für die Erstellung des Bildmaterials, eingesetzt werden.
- Sprecher*in für Tonaufnahmen, z.B. in Form eines Interviews, das in den Film integriert werden soll
- Springer*in, für den Fall, dass kurzfristig beispielsweise noch zusätzliche Requisiten besorgt werden oder Passant*innen bzw. Statist*innen kurzfristig aufgeklärt werden müssen (Achtung: rechtliche Absicherung!)
- Social Media Manager*in, falls parallel auch Content für die sozialen Netzwerke des Unternehmens kreiert werden soll. Diese Person oder auch Assistent*in bzw. Springer*in könnte zudem bei Bedarf die Betreuung des/der Fotograf*in übernehmen.
Vorbereitung ist gut, Flexibilität vor Ort ist besser
Auch wenn du noch so gut vorbereitet bist und den Drehtermin bis ins kleinste Detail durchgeplant hast – irgendwas kann immer schief gehen oder anders laufen als erwartet.
Wir mussten schon so einige plötzliche Stolpersteine oder Herausforderungen überwinden und haben daraus gelernt:
- Wetter(abhängigkeit): Dieses Thema ist natürlich besonders kritisch, wenn viele Außenaufnahmen umgesetzt werden sollen. Beim benötigten Sonnenaufgang ist es bewölkt oder euch überrascht ein unerwünschter Regenschauer, wenn ihr gerade eine Landschaftsaufnahme machen möchtet? Bekannte (Wetter-)Apps mit einem guten Regen-Radar oder welche, die euch den Sonnenstand an beliebigen Orten und Zeiten vorhersagen, können in der Vorbereitung, aber auch bei drohenden Planänderungen unterstützen.
- Zeitdruck: Der Umbau für Szenen dauert länger als geplant oder Publikumsverkehr zwingt dich den Dreh mehrfach zu unterbrechen? Bleibe flexibel und überlege, ob sich ein spontaner Drehort- oder Szenenwechsel lohnen würde. Auch Tonaufnahmen vor der Kamera mit unerfahrenen Sprecher*innen können wertvolle Zeit kosten. Hier ist es besonders wichtig, dass die Person vor der Kamera vom drohenden Zeitdruck nichts mitbekommt, denn das trägt garantiert nicht zu einer besseren Performance bei.
Hinterfrage eher, ob sich auch ein intimerer Ort für die Aufnahme (falls es das Setting zulässt) eignen würde oder ob man die Crew drumherum für diese Aufnahme nicht reduzieren könnte, sodass weniger Augenpaare auf den/die Sprecher*in gerichtet sind. Auch Lockerungsübungen können für eine angenehmere Atmosphäre sorgen.
Tipp: Selbst mitmachen, um die Hemmschwelle für die Person vor der Kamera zu reduzieren. - Unvorhersehbares: Die „Demo-Geschichte“ von einem unserer letzten Außendrehs kennst du bereits aus Teil 1????. Wir hatten aber auch schon eine Baustelle auf einem Dorfmarktplatz, die ungeplant verlängert wurde – und der Marktplatz war ein wesentlicher Bestandteil des Story-Intros. Kurzerhand haben wir uns auf andere Perspektiven geeinigt und auf das Filmen der Fachwerkhausdächer beschränkt – belebtes Storchennest inklusive –, wodurch wir den ländlichen Charakter ebenfalls gut einfangen konnten. Und für den Fall, dass ein*e Statist*in plötzlich krank wird oder verhindert ist, empfehlen wir der Crew (exklusive Kamerateam) sicherheitshalber auch immer 1-2 Outfits selbst mitzubringen, um bei Bedarf bei der ein oder anderen Szene einspringen zu können.
Nur Mut – auch wenn die Zeit drängt
Letztlich gilt es, ein gutes Maß zwischen dem zu finden, was genau so wie geplant umgesetzt werden muss und dem, was improvisiert werden kann. Wichtig ist hierbei, dem Kamerateam die nötige kreative Freiheit zu lassen und auch spontane Umsetzungsideen vor Ort zuzulassen. Da die Shotlist auf dem vorher verabschiedeten Storyboard basiert, sollte diese natürlich dennoch abgearbeitet werden. Mehr ist in diesem Fall mehr, denn auch wenn es nicht jede gute Szene ins Video schafft (was sehr wahrscheinlich ist), kann man sie später möglicherweise in einem anderen Film verwenden oder für Social Media aufbereiten.
Ist der letzte Haken auf dem Drehplan gesetzt, empfehlen wir, abschließend nochmal alle Shots und mögliche Zusatznotizen mit der Drehcrew durchzugehen, um wie immer sicherzugehen, dass nichts vergessen wurde.
Was im nächsten Schritt mit den zahlreichen Gigas & Teras an datenvoluminösen Filmmaterial passiert, beleuchten wir in Teil 3 der Serie, denn da geht es um die Post-Production.
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