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Die TikTok-Saga: Was es mit dem Verbot in den USA auf sich hat

Das TikTok-Verbot in den USA ist für die Kommunikationsbranche ein beherrschendes Thema aktuell. Die Plattform hat etwa 1,8 Mrd. monatlich aktive Nutzer*innen. Mit einer Engagement-Rate von knapp 18% für Mikro-Influencer übertrifft es Instagram und YouTube deutlich. Das macht TikTok zu einem wichtigen Instrument für Marketing und Markenkommunikation. Besonders bei jungen Nutzer*innen im Alter von 18 bis 34 Jahren ist die Plattform beliebt. Das alles ist Grund genug, das Geschehen im Auge zu behalten und euch mit diesem Blogpost einen bestmöglichen Status-Quo-Überblick zu liefern.

TikTik Verbot, Hand, Verbotschild

Quelle: @Markus_Spiske https://unsplash.com/de/fotos/aufkleber-nicht-beruhren-Cf5kL7vcF6U

1. Was bisher geschah

Die Entstehungsgeschichte des TikTok-Verbots in den USA ist komplex und hat sich über mehrere Jahre entwickelt, bevor es schließlich ganz aktuell in ein Gesetz mündete.

1.1. Frühe Bedenken und Maßnahmen (2019-2021)

Bereits 2019 und 2020 begannen US-Behörden und Politiker*innen, Bedenken bezüglich der Datensicherheit und der möglichen Einflussnahme durch die chinesische Regierung über TikTok zu äußern. Der damalige Präsident Donald Trump versuchte 2020, TikTok durch Executive Orders zu verbieten oder zum Verkauf zu zwingen, was jedoch durch Gerichtsentscheidungen blockiert wurde.

1.2. Verschärfte staatliche Maßnahmen (2022-2023)

In den Jahren 2022 und 2023 begannen viele US-Bundesstaaten, TikTok auf staatlichen Geräten zu verbieten. Diese Maßnahmen richteten sich hauptsächlich gegen die Nutzung der App durch staatliche Mitarbeitende, um potenzielle Sicherheitsrisiken zu minimieren.

1.3. Neue Gesetzgebung unter Präsident Biden (2023-2024)

Die Diskussionen und Maßnahmen auf Bundesstaatenebene führten schließlich dazu, dass der US-Kongress 2023 verstärkt auf eine bundesweite Regelung drängte. Im März 2024 verabschiedete das Repräsentantenhaus mit großer Mehrheit ein Gesetz, das ByteDance, dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, vorschrieb, die App innerhalb eines Jahres zu verkaufen oder andernfalls ein Verbot zu riskieren. Die Hauptsorge der US-Regierung ist, dass die chinesische Regierung TikTok als Spionageplattform missbrauchen und Daten von US-Bürger*innen abgreifen könnte. ByteDance hat daraufhin eine umfassende Lobbying-Kampagne gestartet und plant, das Gesetz anzufechten.

2. Wie ist der aktuelle Stand?

Am 24. April 2024 unterzeichnete Präsident Joe Biden das Gesetz, bekannt als „Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act“ (PFACAA), das ByteDance zwingt, TikTok innerhalb von 270 Tagen (9 Monaten) zu verkaufen oder ein Verbot der App in den USA zu akzeptieren.

TikTok plant, gegen das Gesetz zu klagen und argumentiert, dass es gegen den ersten Verfassungszusatz zur freien Meinungsäußerung verstößt. Sollte ByteDance nicht verkaufen, könnte TikTok ab dem 15. Januar 2025 in den USA verboten werden, mit einer möglichen 90-tägigen Verlängerung.

TikTok Verbot, Smartphone, Hand

Quelle: @Solen_Feyissa https://unsplash.com/de/fotos/schwarz-rote-smartphone-hulle-1S1w1c4_VyA

3. Auswirkungen eines TikTok-Verbots auf die Kommunikationslandschaft

Doch wie würde sich ein TikTok-Verbot auf die Kommunikationslandschaft auswirken? Wir vermuten: erheblich – insbesondere für jüngere Generationen.

  • TikTok hat sich zu einer der wichtigsten Plattformen für den Ausdruck kreativer Inhalte, viraler Trends und gesellschaftlicher Diskurse entwickelt. Ein Verbot würde Millionen Nutzer*innen eine beliebte Kommunikationsplattform nehmen und könnte die Meinungsfreiheit und den freien Informationsfluss einschränken, da TikTok eine Plattform für unterschiedliche Perspektiven und Themen bietet.
  • Für Influencer und Kreativschaffende, die auf TikTok aktiv sind und dort Geld verdienen, würde ein Verbot bedeuten, dass sie neue Kanäle suchen müssten. Plattformen wie Instagram Reels, YouTube Shorts und andere könnten von einem TikTok-Verbot profitieren und an Bedeutung gewinnen.
  • Ökonomisch würde ein Verbot Auswirkungen auf Unternehmen haben, die TikTok für Marketing und Werbung nutzen. Sie müssten alternative Strategien entwickeln, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Auch die technologische Landschaft könnte sich ändern, da neue Apps und Plattformen versuchen würden, die Lücke zu füllen, die TikTok hinterlässt.

So viel wäre sicher: Ein TikTok-Verbot würde die Kommunikationslandschaft erheblich umgestalten und die Art und Weise, wie Menschen, insbesondere Jugendliche, online interagieren und Inhalte konsumieren, stark beeinflussen.

4. Ein Blick nach Deutschland

International haben andere Länder den Schritt der USA aufmerksam verfolgt, insbesondere in Europa wurden ähnliche Bedenken geäußert. In Deutschland gibt es bisher keine konkreten Schritte für ein TikTok-Verbot, allerdings diskutieren Politik und Datenschutzbehörden ebenso mögliche Konsequenzen und Maßnahmen. Es bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken bezüglich TikToks Verbindung zu China und der möglichen Nutzung der App zur Datensammlung und Spionage. Diese Bedenken haben dazu geführt, dass sowohl die EU-Kommission als auch mehrere europäische Regierungen, einschließlich Deutschland, TikTok auf Dienstgeräten verboten haben

Wir werden die Entwicklungen weiterhin genau im Auge behalten. Wer sich grundlegend die Frage stellt, ob TikTok für sein Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann, für den empfiehlt sich ein Blick in diesen aufschlussreichen Blogpost aus dem Hause Flutlicht.

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