Die Suche nach geeigneten Talenten wird immer schwieriger. Obwohl aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zur Lage am Arbeitsmarkt zeigen, dass die Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden aufgrund der schwachen Konjunktur nachlässt, ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen nach wie vor hoch. Insbesondere die Suche nach Fachkräften gestaltet sich mühsam. Deshalb suchen immer mehr Arbeitgeber nach Methoden, um ihre Sichtbarkeit und Reichweite zu erhöhen und die besten Talente für sich zu gewinnen. Hier kommt Social Recruiting ins Spiel.
INHALT
1. Was ist Social Recruiting?
Social Recruiting bezeichnet den Einsatz von sozialen Medien und Online-Plattformen zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter*innen. Personaler*innen nutzen soziale Netzwerke wie LinkedIn, Facebook, Twitter oder Instagram, um aktiv potenzielle Kandidat*innen anzusprechen. Im Vergleich zu traditionellen Rekrutierungsmethoden eröffnet Social Recruiting zusätzliche Möglichkeiten, potenzielle Kandidat*innen zu gewinnen und mit ihnen zu interagieren.
1.1. Vorteile von Social Recruiting
- Soziale Medien sind die ideale Plattform, um eure Arbeitgebermarke aufzubauen und zu stärken sowie für euer Employer Branding. Das Teilen von Werten, Kultur, Mitarbeitergeschichten und Einblicken in den Arbeitsalltag trägt dazu bei, Bewerber*innen auf sich aufmerksam zu machen.
- Ihr sprecht passive Kandidat*innen an, die möglicherweise nicht aktiv nach neuen Karrieremöglichkeiten suchen. Über Profile Mining und Active Sourcing auf Business-Netzwerken wie LinkedIn lassen sich hochqualifizierte Bewerber*innen identifizieren und erreichen, die ansonsten möglicherweise übersehen worden wären.
- Social Recruiting optimiert den Rekrutierungsprozess. Ihr könnt Bewerbungen über soziale Medien sammeln und den Auswahlprozess effizienter gestalten. Entsprechende Daten und Analysen helfen euch dabei, den Erfolg der Rekrutierungskampagnen zu messen und den Prozess kontinuierlich zu verbessern.
2. Welche Kanäle eignen sich?
Es ist wichtig, seine Zielgruppe und die Präferenzen der potenziellen Kandidat*innen zu berücksichtigen, um die richtigen Kanäle für das Social Recruiting auszuwählen. Hierbei helfen dir deine Candidate Personas. Generell gilt: Bevor ihr euch als Arbeitgeber auf Social Media präsentiert, sollten zuerst ein paar Hausaufgaben erledigt sein. Achtet darauf, dass eure Webseite gepflegt ist und dort relevante Inhalte zu finden sind, die potenzielle Bewerber*innen ansprechen. Dazu gehören
- Karrieretipps
- Einblicke in den Arbeitsalltag
- Erfolgsgeschichten von Mitarbeitenden oder
- Unternehmensneuigkeiten
Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Plattformen für Social Recruiting.
2.1. LinkedIn
LinkedIn ist mit einer Reichweite von rund 19 Millionen Usern alleine in DACH (900 Millionen weltweit) eine der wichtigsten Plattformen für Social Recruiting gerade im Bereich der (internationalen) Fach- und Führungskräfte. Darüber könnt ihr:
- Stellenanzeigen veröffentlichen
- Kandidat*innen direkt ansprechen
- Gruppen nutzen, um Fachleute in bestimmten Branchen zu erreichen.
2.2. Xing
Xing ist nach wie vor eine zentrale Plattform, um Talente im deutschsprachigen (DACH) Raum zu rekrutieren. Derzeit gibt Xing eine Mitgliederzahl von 21,5 Millionen an. Mit enger Anbindung an kununu und analog LinkedIn könnt ihr bei Ihr Xing
- Stellenanzeigen veröffentlichen
- Kandidat*innen direkt ansprechen
- Gruppen nutzen
2.3. Facebook
Auch wenn der Kanal innerhalb der jüngeren Zielgruppe deutlich an Beliebtheit verliert, kann Facebook bei der Suche nach bestimmten Zielgruppen unterstützen. So bietet Facebook die Möglichkeit,
- Stellenanzeigen zu veröffentlichen
- eine Community von Interessent*innen aufzubauen
- Anzeigen zu schalten
- Gruppen nutzen
2.4. Twitter
Obwohl weniger verbreitet, kann auch Twitter eine sinnvolle Plattform für euer Social Recruiting sein. Nutzt den Kurznachrichtendienst, um
- Stellenanzeigen zu teilen
- Unternehmensnachrichten zu verbreiten
- mit potenziellen Talenten zu interagieren
Verwendet dabei Hashtags, um die Reichweite zu erhöhen und nach relevanten Profilen bzw. Profilen bzw. Kandidat*innen zu recherchieren.
2.5. Instagram
Instagram ist eine visuelle Plattform, die vor allem auf emotionaler Ebene hilft, eure Arbeitgebermarke zu präsentieren und aufmerksamkeitsstarke Einblicke in den Joballtag zu bieten. Schaltet auf Instagram Job-Ads – gerade für die jüngere Zielgruppe – und teilt
- Karriere-bezogene Inhalte
- Mitarbeitergeschichten
- alles rund um eure Unternehmenskultur
2.6. YouTube
Auch auf YouTube könnt ihr eure Arbeitgebermarke nach außen sichtbar machen. Gewährt Einblicke in euren Alltag und informiert eure Zielgruppen über verschiedene Videos – zum Beispiel:
- Mitarbeiterinterviews
- Virtuelle Arbeitsplatzführungen
- Jobeinblicke
2.7. TikTok
Darüber hinaus könnt ihr auch über TikTok rekrutieren – vor allem, wenn ihr die GenZ ansprechen möchtet. Informiert euch dazu im Vorfeld aber auch gründlich zu den Risiken der Plattform.
3. Checkliste Social Recruiting
Worauf kommt es sonst noch an? Diese Checkliste gibt euch die wichtigsten Aspekte an die Hand, auf die ihr bei Social Recruiting achten solltet:
- Zielgruppe und Plattformen: Kennt eure Zielgruppe und wählt die richtigen sozialen Medien und Plattformen aus, auf denen eure Wunschtalente aktiv sind!
- Pflegt eure Arbeitgebermarke: Stellt sicher, dass eure Arbeitgebermarke klar und attraktiv dargestellt ist! Veranschaulicht Unternehmenskultur, Werte und den Arbeitsalltag auf den sozialen Medien! Dabei ist Authentizität entscheidend, um das Interesse potenzieller Kandidat*innen zu wecken und sie zu überzeugen.
- Stimmige Botschaften: Sorgt für konsistente Botschaften und Inhalte über verschiedene Kanäle hinweg! Eine klare und stringente Kommunikation hilft dabei, die Arbeitgebermarke zu stärken und ein positives Bild zu vermitteln. Vermeidet eine zu allgemeine und zu unpersönliche Ansprache – sie verringert das Interesse der Bewerber*innen.
- Aktive Ansprache: Nehmt aktiv Verbindung zu den Talenten auf! Reagiert auf Kommentare und Fragen, nehmt an relevanten Diskussionen teil und nutzt die Möglichkeiten zur direkten Kontaktaufnahme! Denkt auch daran, dass jedes Feedback – negativ oder positiv – wertvoll ist, zum Beispiel auf kununu. Nutzt jede Chance, um Verbesserungen vorzunehmen und die Bedürfnisse der Bewerber*innen besser zu verstehen.
- Datenschutz und rechtliche Aspekte: Achtet auf den Datenschutz und haltet euch an die geltenden rechtlichen Bestimmungen beim Umgang mit Bewerberdaten! Informiert transparent über den Umgang mit persönlichen Informationen und stellt sicher, dass alle Datenschutzrichtlinien eingehalten werden.
- Recruiting KPIs: Monitort und analysiert den Erfolg eurer Social Recruiting Bemühungen.
- Bieter immer einen Call-to-Action: Jede Stellenanzeige oder jeder Post sollte eine klare Handlungsaufforderung enthalten. Wenn Bewerber*innen nicht wissen, wie sie sich bewerben können oder welche nächsten Schritte erforderlich sind, kann dies schnell zu Desinteresse führen.
- Bleibt up-to-date: Social Recruiting entwickelt sich ständig weiter. Daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sich an neue Trends und Veränderungen anzupassen. Haltet euch über aktuelle Entwicklungen in den sozialen Medien auf dem Laufenden und passt eure Strategie entsprechend an! Informiert euch auch über „andere“ Recruiting-Plattformen wie beispielsweise truffls, die bei der Stellenausschreibung eure Social-Media-Aktivitäten integriert.
4. Fazit und Ausblick
Social Recruiting ist eine vielseitige und effektive Methode, um qualifizierte Talente auf sich aufmerksam zu machen und zu gewinnen. Ihr könnt darüber eure Reichweite erhöhen und mit eurer Zielgruppe in Kontakt treten. Die Möglichkeit, authentische Einblicke in die Unternehmenskultur zu geben und direkt zu interagieren, stärkt die Bindung potenzieller Kandidat*innen und erhöht die Chancen einer erfolgreichen Rekrutierung.
Zusätzlich zu den aktuellen Social-Recruiting-Strategien zeigt sich eine vielversprechende Entwicklung für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Bereich. KI-gestützte Tools und Algorithmen können die Effizienz und Genauigkeit des Recruiting-Prozesses verbessern. Die stetige Weiterentwicklung von Social-Media-Plattformen und KI-Technologien verspricht spannende Möglichkeiten für die Zukunft des Recruiting. Mehr dazu in einem unserer nächsten Beiträge!
Weitere Tipps zu Social Recruiting:
Social Recruiting: Beispiele und Tipps zur Personalsuche (karrierebibel.de)