Virtuelle, live-gestreamte Events sind spätestens seit dem ersten pandemiebedingten Lockdown nicht mehr wegzudenken. In Zeiten eingeschränkter Face-to-Face Kommunikation gibt es Followern wieder das Gefühl von direkter Kontaktaufnahme und Interaktion mit Unternehmen und Marken. So ist es nur ein logischer Schritt, dass auch die Business-Plattform LinkedIn entsprechende Formate breiter ausgerollt hat. Doch eignet sich LinkedIn Live wirklich für jedes B2B- und B2C-Unternehmen? Im folgenden Leuchtschrift Blogbeitrag geben wir eine Einschätzung und wichtige Praxis-Tipps.
INHALT
1. LinkedIn Live: Ein exklusiver Club?
Bereits Ende 2019 wurde das Feature angekündigt, seitdem hat sich einiges getan. So war zu Beginn nur ganz bestimmten Personen und Unternehmen der Zugriff exklusiv möglich. Bis heute muss noch immer ein Bewerbungs-/Auswahlverfahren hierzu durchlaufen werden. Die Anforderungen haben sich inzwischen zwar deutlich gelockert, doch auch jetzt gibt es noch ein paar Parameter, die erfüllt werden müssen, um in den erlesenen „LinkedIn Live Club“ aufgenommen zu werden:
- Das Account muss eine gewisse Reichweite aufweisen. Als Richtwert gelten derzeit mindestens 150 Follower.
- Die Seite muss bereits eigenen Content kreiert haben, idealerweise auch mit maßgeblichem Video-Content.
- Die zweistufige Kanal-Authentifizierung muss aktiviert sein.
- Und wohl selbstverständlich, man darf bisher keine Verstöße begangen haben.
All diese Voraussetzungen sollen dafür sorgen, dass mit dem Live-Format kein Schindluder getrieben wird. Dennoch sind die Anforderungen recht vage formuliert. LinkedIn-Mitarbeitende beurteilen und entscheiden jeden Antrag individuell.
2. Wer die Streaming Wahl hat, hat die Qual
Die Live-Sessions werden eingebettet über das jeweilige Profil gestreamt. Hierfür arbeitet LinkedIn bereits mit einigen Streaming Anbietern zusammen. So sind zum Beispiel Restream, socialive, StreamYard, Switcher Studio und vimeo sogenannte „LinkedIn Preferred Partner“. Zur Wahl stehen aber noch 21 weitere Optionen.
Wer frei verfügbare Streaming Tools nutzt, hat so – neben Kosten für die Event- bzw. Videoproduktion – keine weiteren Ausgaben.
3. Livestream richtig getimed und promotet
Sobald du deine offizielle Linkedin Live Genehmigung erhalten hast, muss der erste Livestream innerhalb der ersten 60 Tage stattfinden. Dadurch soll verhindert werden, dass eine Flut von Anfragen versandt wird, ohne letztlich das Feature überhaupt aktiv zu nutzen.
Damit du beim Kick-off nicht einsam, ohne Publikum auf der virtuellen Bühne stehst, empfiehlt es sich, sowohl innerhalb der eigenen Community als auch darüber hinaus den Stream vorab anzukündigen. Interessenten haben so die Möglichkeit, den Zeitpunkt freizuhalten und rechtzeitig einzuschalten. Zusätzlich solltest du die Planungsfunktion des Livestreams nutzen. Auch hier werden Postings erstellt, die zudem über einen Reminder-Button verfügen. Der Stream kann dann auch 15 Minuten vor der geplanten Zeit und bis zu 2 Stunden danach gestartet werden. Dies gewährt Veranstaltern eine gewisse Flexibilität.
4. Los geht’s! … oder doch noch nicht?
Da es sich hier um eine Business-Plattform handelt, sollte ein chaotischer Auftritt auf jeden Fall vermieden werden. Was auf Facebook, Instagram & Co. noch erlaubt sein mag, kann via LinkedIn schnell unprofessionell wirken. Bevor du also loslegst, solltest du dir unbedingt noch ein paar essenzielle Fragen stellen:
- Erreiche ich meine Zielgruppe überhaupt via LinkedIn?
Oder tummeln sich potenzielle Interessent*innen lieber auf anderen Plattformen?
Wer folgt mir bereits und ist es möglich Personen zu erreichen, die bisher noch nicht zu meinen Followern zählen? - Bist du wirklich geeignet und passend aufgestellt für einen Livestream?
Denn dieser steht und fällt mit seinen Protagonist*innen. Auch die interessantesten Themen werden deine Zielgruppe nicht erreichen, wenn sie im Stream nicht zielsicher vermittelt werden können. - Habe ich die passenden Inhalte?
Deine Inhalte sollten Zuschauenden einen Mehrwert bieten. Und Vorsicht: LinkedIn äußert sich zudem klar dazu, dass Livestreams nicht für reine Werbezwecke missbraucht werden dürfen. Bedeutet: keine Verkaufs- und Marketingveranstaltung, außerdem keine übergroßen Sponsoren-Logos.
5. LinkedIn Live „Drehbuch“
Was jetzt noch fehlt ist dein LinkedIn Live „Drehbuch“. Da live gestreamt wird, ist es umso wichtiger, entsprechend vorbereitet zu sein, denn hier kann nichts rückgängig gemacht werden. Lange Pausen können nicht herausgeschnitten werden und auch Technik-Probleme werden in ihrer vollen Länge vor den Augen der Community ausgetragen. Deshalb unbedingt vorab Testläufe einplanen, ob die „Event Choreo“ stimmig ist und das gewählte Technik-Setup reibungslos funktioniert.
Und wer jetzt hofft, dieses Problem zu umgehen, indem die Community durch aufgezeichnete Videos „austrickst“ wird: Achtung – nicht mit LinkedIn! Die Plattform verbietet ausdrücklich pre-recordete Videos als live zu präsentieren.
Ist der Stream erst einmal gestartet, trudeln die Zuschauenden nach und nach ein. Aus diesem Grund sollte deine Ausstrahlung mindestens 15 Minuten lang sein, um die Möglichkeit zu bieten, sich in das Thema einzufinden, bevor es abrupt wieder endet. Außerdem solltest du im Verlauf immer wieder die wichtigsten Key-Facts natürlich einfließen lassen, um Quereinsteiger*innen abzuholen. Gleichzeitig dürfen aber Personen, die seit Beginn zusehen, durch etwaige Wiederholungen nicht gestört werden.
Außerdem ist es möglich, den Stream im Anschluss auf der LinkedIn-Page zu teilen. Auch hier wäre es störend, wenn z.B. das Intro aus einem nie enden wollenden „Gleich geht’s los“ Passagen besteht. Tipp: Deshalb bereits nach nur kurzer Wartezeit mit dem Vortrag starten.
6. Live Regie: Nicht für die Community – mit ihr!
Wichtig für die Livestream Regie: Deine Community sollte die Möglichkeit haben, sich zum Geschehen zu äußern, und dies möchte sie auch in diesem Format tun. Deshalb sollten Rückfrage und Interaktions-Elemente unbedingt berücksichtigt werden. Um hier deinen Sprecher*innen elegant den Ball zuzuspielen, sollte ein Team im Hintergrund bereitgestellt werden, welches für ein reibungsloses Echtzeit-Community Management sorgt.
Herzlichen Glückwunsch! Wenn du all diese Punkte berücksichtigst, steht deiner LinkedIn Live Premiere nichts mehr im Wege. Wie du siehst, bedarf es vorab natürlich einer gründlichen Planung für den perfekten Livestream. Dies verlangt einiges an Investment, bietet im Gegenzug dafür aber auch viele Chancen, mit deinem Unternehmen einen gewinnbringenden Zugang zur Community zu erhalten.
Hast du bereits Praxis-Erfahrung mit LinkedIn Live? Wir würden uns über deine Rückmeldung in einem Kommentar sehr freuen!
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