YouTube boomt. Täglich werden auf der weltweit zweitgrößten Social-Media-Plattform nach Facebook mehr als eine Milliarde Stunden Video Content zu den unterschiedlichsten Themen gestreamt. Über zwei Milliarden Nutzer aus mehr als 100 Ländern verwenden die Plattform. Vielfalt und Reichweite von YouTube-Videos bieten großes Potenzial, auch für die Produkt- und Unternehmenskommunikation und damit für erfolgreiche YouTube Influencer Relations. Wir geben euch heute vier Tipps und Tricks an die Hand.
Influencer Relations versus Influencer Marketing
Bevor wir mit unseren Tipps beginnen, erklären wir kurz, wie sich die Begriffe Influencer Relations und Influencer Marketing unterscheiden:
- Influencer Marketing zielt darauf ab, Reichweite und Aufmerksamkeit für die eigene Produktbotschaft zu steigern. Es handelt sich vorwiegend um bezahlte Werbemaßnahmen.
- Influencer Relations beschreiben den Aufbau möglichst langfristiger Beziehungen mit Personen, die thematisch gut zum Produkt oder Unternehmen passen. Die Auswahl der richtigen Influencer ist essenziell, und Glaubwürdigkeit spielt eine zentrale Rolle.
In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die langfristigen ‚Influencer Relations‘, wobei der Begriff ‚Influencer‘ in diesem Fall mit ‚YouTuber‘ gleichzusetzen ist.
Tipp 1: Die Auswahl der richtigen YouTuber
Die Auswahl des richtigen YouTubers ist essenziell und es lohnt sich, ausreichend Zeit in die Recherche zu investieren. Klärt zu diesem Zweck zunächst für euch, was ihr mit euren YouTube-Maßnahmen eigentlich erreichen wollt:
- Wofür steht mein Unternehmen und wer sind meine Zielgruppen? Eignen sich meine Produkte und Messages eher für die Tech-, Reise-, Gaming-, Beauty- oder eine ganz andere Branche?
- Welche Inhalte will ich über YouTube ausspielen und welches Ziel verfolge ich damit?
Kriterien, nach denen ihr die YouTube-Kanäle im Anschluss auswerten könnt, beinhalten:
- Kanal-Inhalte & Stil: Worüber berichtet der YouTuber, wo liegt sein Fokus – und wie stellt er die jeweiligen Themen dar? Ihr solltet euch die Zeit nehmen, einige Videos im Detail anzusehen. Erfolgreiche Influencer haben üblicherweise ihren ganz eigenen Stil, der nicht unbedingt zu eurem Unternehmen passen muss.
- Reichweite und Klickzahlen: Follower auf YouTube alleine sagen nicht viel aus, es lohnt sich immer auch ein Blick auf die Klickzahlen der Videos. Wollt ihr beispielsweise bestimmte Hardware positionieren? Prüft nach, ob sich die Hardware-Videos des jeweiligen Influencers klicken – oder ob die Follower eher an anderem Content interessiert sind.
- Competition: Ihr habt einen Channel gefunden, der euch gut gefällt, aber der entsprechende Influencer berichtet regelmäßig über einen direkten Mitbewerber? Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt – vielleicht besteht bereits eine Kooperation oder ihr habt es mit einem Fan zu tun. Nutzt ein erstes Gespräch, um das herauszufinden.
Tipp 2: Die richtigen Angebote machen
Wie bei der Medienansprache auch, solltet ihr euch vorab genau überlegen, was ihr den Influencern anbieten wollt. Dabei gibt es ein paar grundlegende Dinge zu beachten:
- Channel-Inhalte: Hat man es mit einem News-orientierten Kanal zu tun oder fokussiert sich der Influencer auf Produkt-Reviews? Entsprechend solltet ihr eure Angebote bestimmen. Außerdem gilt es, die Art der Präsentation zu berücksichtigen: Befasst sich ein Kanal technisch detailliert mit Hardware, eignet sich dieser optimal für innovative oder besonders leistungsfähige Produkte. Werden die Geräte im Video hingegen eher auf Design, Preis und Anwendung hin untersucht, wählt euer Angebot entsprechend dieser Kriterien aus. Gegebenenfalls lohnt es sich, den YouTubern auch das richtige Zubehör für Tests zur Verfügung zu stellen, um optimale Ergebnisse zu erhalten.
- Events: Ihr wollt YouTuber auf ein Event einladen, um eure News zu verbreiten? Sorgt dafür, dass es etwas zu filmen gibt! Die richtige Location, gutes Anschauungsmaterial, passende Beleuchtung und gegebenenfalls ein Rückzugsort, an denen die Influencer in Ruhe Aufnahmen machen und ihre Videos bearbeiten können, sind absolut zu empfehlen. Bedenkt außerdem, dass einige YouTuber mit Kameramann anreisen könnten und plant die zusätzliche Person entsprechend mit ein.
- Aktualität: Egal ob News, Events oder Produkt-Reviews, wir empfehlen euch, Influencer nicht mit alten Produkten und Informationen zu versorgen. Ältere Produkte können nur in Betracht gezogen werden, wenn sie sich durch eine Besonderheit auszeichnen und bislang auf YouTube kaum Beachtung gefunden haben.
Tipp 3: Die Eigenheiten von Youtube berücksichtigen
Es gibt ein paar grundlegende Punkte, die YouTuber von Medien unterscheiden. Die Beachtung dieser Punkte kann euch helfen, in der Zusammenarbeit noch gezielter auf die Bedürfnisse der YouTuber einzugehen – und diese besser zu verstehen. Dazu gehören:
- Beruf vs. Berufung: Viele YouTuber gehen eigentlich einem anderen Job nach und betreiben den Kanal in ihrer Freizeit. Das schränkt natürlich die Flexibilität ein und erhöht gegebenenfalls die Produktionszeit für Videos. Außerdem macht es YouTuber thematisch wählerisch – sie müssen stets abwägen, ob Nutzen und Aufwand eines Projektes in Relation stehen.
- Fachwissen: YouTuber verfügen nicht zwangsläufig über das Hintergrundwissen zu Markt, Unternehmen und Produkten, das ihr von Medien gewohnt seid. Es ist deshalb sinnvoll, im Rahmen jedes Projekts zielgerichtete, individuell angepasste Hintergrundinformationen mitzuliefern. Außerdem solltet ihr in regelmäßigem Austausch mit den Influencern bleiben und ihnen bei Bedarf unkompliziert und schnell Hilfestellung bieten.
- Duplicate Content: Viele YouTuber zur selben Zeit mit dem gleichen Produkt bzw. den gleichen Infos zu versorgen, ist schwierig und generell unbeliebt. Werden gleichzeitig mehrere Videos mit nahezu identischem Inhalt veröffentlicht, wirkt sich das auf die Klickraten aus – und somit auf die Einnahmen der YouTuber. Hier gilt es, genau abzuwägen und euren Kontakten gegenüber transparent zu arbeiten.
- Paid oder nicht paid? Ganz ohne Bezahlung sind erfolgreiche YouTube Influencer Relations schwer umsetzbar. Das liegt vor allem daran, dass gerade hauptberufliche YouTuber noch stärker auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind als Medien. Die gelegentliche Schaltung von Werbung sowie die Möglichkeit, bestimmte Produkte nach dem Test permanent zu behalten, sorgen für ein gutes Win-Win-Verhältnis, das nicht ausschließlich auf Bezahlmaßnahmen – und somit der zwangsläufigen Kennzeichnung als Werbung – basiert.
Tipp 4: Langfristige Beziehungen pflegen
Habt ihr durch die vorangegangenen Tipps eine gute Beziehung zu einem oder mehreren YouTubern aufgebaut, gilt es nun, diese zu pflegen. Am wichtigsten für langfristige, erfolgreiche YouTube Influencer Relations ist der Dialog: Bleibt mit euren Influencern in Kontakt, unterstützt sie und schafft ein Umfeld, in dem sie mit Wünschen und Projekten auf euch zukommen können. So könnt ihr langfristig von euren Influencer Relations profitieren. Die resultierenden Videos auf YouTube sind die Mühe wert!
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