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Rückblick re:publica 2019: Das war Europas größte Digitalkonferenz

Digitalisierung: ein Thema, um das sich alles dreht und gleichzeitig ein Buzzword, das viele nicht mehr hören können. Ein Begriff, in dem großartige Chancen stecken, der dennoch in vielerlei Hinsicht auch unabsehbare Folgen haben kann. Keine Frage: Die Digitalisierung löst kontroverse Diskussionen aus, wohin man schaut. Heute blicken wir in die Hauptstadt – und zwar zur re:publica. Verschiedenste Ansichten rund um aktuelle Fragestellungen der digitalen Gesellschaft haben uns drei Tage lang in der Station Berlin fasziniert, zum Nachdenken gebracht und Stoff für Diskussion geliefert. Daran möchten wir Dich gerne hier auf Leuchtschrift teilhaben lassen.

Rückblick re:publica 2019, Motto 'tl;dr'

Digitale Fragen der Gesellschaft unter dem Motto „tl;dr“

Was vor 12 Jahren als kleines Bloggertreffen in Berlin‘s Kalkscheune begann, ist heute zu einem weltweit anerkannten Digitalevent avanciert, der sich mit gesellschaftlichen, ökologischen und natürlich auch technologischen Themen auseinandersetzt. Das diesjährige Veranstaltungsmotto „tl;dr“, gängige Internetabkürzung für „Too long; didn’t read“, lässt bereits erahnen, worauf der Schwerpunkt lag: Es geht um das Gegenteil von Oberflächlichkeit – nämlich darum,

  • relevante Aspekte unserer heutigen Gesellschaft nicht einfach hinzunehmen, sondern
  • sich damit kritisch auseinanderzusetzen, sie zu hinterfragen und
  • anschließend – in welcher Form auch immer – darüber zu berichten.

Keine Clickbaits, sondern Long Reads und journalistische Inhalte sollen Treiber von Diskussionen sein. So appellierte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits in seiner Einführung an die Teilnehmer und regte sie zu einer ausführlichen Debattenkultur an.

Rückblick re:publica 2019, Frank-Walter Steinmeier

Die Qual der Wahl

Bei mehr als 1.000 Sprechern einschließlich hochkarätiger Branchenvertreter hatten wir die Qual der Wahl: Es fiel es uns nicht leicht, eine Auswahl für die Sessions zu treffen, die uns am meisten interessierten – so Vieles hörte sich nach einem „Must-see“ an. Frei nach der Devise, das Maximum von der Konferenz mitzunehmen, haben wir deshalb die drei Tage so vollgepackt, wie es nur ging. Und: Es hat sich gelohnt! Wir haben für Dich einige Highlights herausgegriffen.

Rückblick re:publica 2019, Media Convention Berlin

Highlight 1: Viele Perspektiven

Der re:publica wurde in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeworfen, sie spiegle nicht den Querschnitt der Branche wider und bewege sich immer mehr hin zu einer Filterblase. In diesem Jahr wurde daher durch das Programm deutlich gemacht, dass Diskussion, unterschiedliche Sichtweisen und Reibungspunkte ni­­cht nur gewünscht, sondern auch gefördert werden.

Dies zeigte das große Interesse am Austausch zwischen MdEP Axel Voss und Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org und der re:publica, zur europäischen Neuausrichtung des Urheberrechtes eindrucksvoll. Neben den Eröffnungspanels sicher eine der Veranstaltungen mit dem größten Zuschauerinteresse:

  • Beckedahl hatte in dieser Konstellation das Publikum von vornherein auf seiner Seite – viele Gegner der Urheberrechtsnovelle stammten aus dem Umfeld der re:publica.
  • Beide Seiten konnten aber in einem ausgeglichenen Umfeld ihre Standpunkte verteidigen und erklären.

Davon profitiert letztlich die gesamte Veranstaltung, die eine breitere Meinungspluralität bietet und so vielfältiger für alle potenziellen Besucher wird.

Rückblick re:publica 2019, Hof, Eingang

Highlight 2: Der Blick über den Tellerrand

Neben vielen Sessions, die einen starken Bezug zur Medienlandschaft in Deutschland hatten, gab die re:publica zudem spannende Einblicke in digitale Themen im Ausland – und verdeutlichte dadurch, wo Deutschland noch Nachholbedarf hat. Im Jahr 2018 fand zum ersten Mal ein re:publica Ableger in Ghana statt, der auch in Berlin stark thematisiert wurde. Mit Sessions zu digitalen Strategien etwa in Skandinavien oder zu neuesten Content-Trends aus aller Welt zeigten viele Speaker, wo Trends schon umgesetzt werden. Immer wieder kam dabei auch zur Sprache, wie wichtig staatliche Förderung von digitalen Technologien sei, um nachhaltig Innovationen zu ermöglichen.

Highlight 3: Print, print, print!

Print auf einer Digitalkonferenz? Genau richtig! Unter dem Motto der Veranstaltung „tl;dr“ versteckt sich auch der Hinweis darauf, dass es für Geschichten und Informationen Platz bedarf. Denn Leser wünschen sich noch immer bei ausführlichen Texten eine gedruckte Form, die für sie den Medienkonsum einfacher macht.

Rückblick re:publica 2019, Moby Dick

Ein Thema, das sich durch viele Event-Hallen erstreckte, war Moby-Dick – der weltberühmte Roman von Herman Melville, den jedoch aufgrund seiner Länge kaum Menschen heute gelesen haben. Die Geschichte des weißen Wals und des fanatischen Captain Ahab kann dabei in mehrfacher Hinsicht als Allegorie auf die Bedeutung von Print-Medien verstanden werden:

  • Zum einen braucht eine epochale Geschichte Platz und Raum, um erzählt zu werden. Kaum vorstellbar, sie würde auf einen Tweet oder einen Blog-Artikel gekürzt werden; zu viele Details würden fehlen.
  • Zum anderen ist Print der „weiße Wal der Medienlandschaft“ – von vielen totgesagt, überlebt es doch immer wieder neuere Formate und Plattformen.

Highlight 4: Astro-Alex in Berlin gelandet

Auch der Wissenschaft gab die Konferenz viel Raum. Nach einem inspirierenden Vortrag des Forschers Johan Rockström zum Klimawandel stand der Höhepunkt des dritten des Tages an: ESA-Astronaut Alexander Gerst diskutiert mit ESA-Generaldirektor Jan Wörner auf sehr erfrischende Art und Weise die Zukunft der Weltraumerforschung sowie deren Nutzen für die Gesellschaft und begeisterte dabei das Publikum!

Rückblick re:publica 2019, Astro Alex

Erinnern wir uns noch sehr gut an die unglaublichen Bilder, die Gerst während seiner Reisen ins Weltall unter dem Pseudonym Astro-Alex via Twitter verbreitet hat, stand er hier nun real auf der Bühne und gab Einblicke in seine letzte Mission „Horizons”. Neben Videos und Fotos, die Gänsehaut bereiteten, führte uns der sympathische Baden-Württemberger vor Augen,

  • wie fragil und klein die Erde im Größenvergleich ist,
  • welche wichtige Rolle die Raumfahrt etwa zur Erforschung von Krankheiten spielt und
  • welchen hohen Stellenwert der Teamgeist auf einer solchen Mission einnimmt.

So nahmen wir Alex‘ Maxime „Wenn Du weit kommen willst, gehe gemeinsam“ mit nach Hause und freuen uns über diesen tollen re:publica Abschluss!

 

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