Bewegtbild Content im Employer Branding ist heute nicht mehr wegzudenken. Die Qualität der Inhalte schwankt allerdings gewaltig – von super ansprechend bis ziemlich peinlich. Jeder von uns hat beim Surfen im Netz sicherlich schon so einiges entdeckt. In Teil 1 unserer Leuchtschrift Reihe erläuterten wir bereits, was es grundsätzlich mit der (Arbeitgeber-) Markenbildung mittels Bewegtbild auf sich hat. In Teil 2 gehen wir nun verstärkt auf das Thema Mobile Filming ein und zeigen, dass „guter“ Content nicht immer teuer sein muss.
Was Bewerber wollen – Glaubhaftigkeit
Unternehmen sollten heute hip und cool und zugleich seriös und professionell sein. Vor allem aber sollten sie gut zahlen und das Maximum an Work-Life-Balance bieten. Auf Arbeitnehmerseite sind laut einer Trendstudie von Stepstone 84 % der Fachkräfte davon überzeugt, einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten. Jeder Dritte ist sich sicher, dass seine Chancen für einen Jobwechsel besser sind als in den vergangenen Jahren. Selbstbewusst und flexibel sind wohl die Schlagworte, die heute auf die Mehrheit der Bewerber zutreffen. Wie anspruchsvoll die potenziellen Mitarbeiter sind, hängt also sehr oft von Angebot und Nachfrage ab.
Die Trendstudie zeigt auf, was Bewerber von ihrem neuen Job erwarten:
- 71 % sind die Kollegen wichtiger als die Aufgabe – deshalb wünschen sich inzwischen 4 von 10 Bewerbern, dass potenzielle Kollegen am Bewerbungsgespräch teilnehmen
- 60 % möchten absolut sicher sein, dass der neue Job zu einem passt
- 80 % würden eine passende Stelle ablehnen, wenn sie sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren können
Besonders der letzte Punkt belegt, dass Unternehmen heute nur noch mit einer transparenten Unternehmenskultur und authentischem Image punkten können. Besonders gut lassen sich Image und Kultur über Bewegtbild vermitteln. Allerdings ist es ziemlich herausfordernd, alle Botschaften, die ein Unternehmen nach außen tragen möchte, in passende Worte und dann auch noch ansehnlichen Video Content zu packen. Wen wundert es deshalb, dass manche Recruiter Videos ein großes Maß an Kreativität zeigen, aber mit dem Job, der Zielgruppe oder gar der Arbeitgebermarke so gar nichts gemein haben?
Talente erwarten von Arbeitgebern also gar keine rappenden CEOs, Inszenierungen mit Feuer oder Öl auf nackter Haut getreu dem Motto „Sex sells“. Vielmehr möchten sie sich – gerade via Bewegtbild Content im Employer Branding – einen transparenten Eindruck von ihrem potenziellen Job bzw. Arbeitgeber machen, z.B. über:
- Arbeitsklima und Arbeitsumfeld
- Kulturelle Passung (Cultural Fit)
- Arbeitsgebiet und künftige Aufgaben
- Beschaffenheit der Stelle und (potenzielle) berufliche Projekte
Mobile Filming: Storytelling on the fly?
Sich an die (mobilen) Bedürfnisse potenzieller Mitarbeiter anzupassen, ist im Recruiting-Prozess essentiell. Mobile Filming, also Smartphone-Videos und Aufnahmen mit Apps wie Boomerang oder Hyperlapse, ist eine zeitgemäße Methode Bewerbern zu zeigen, wer man (= Unternehmen) ist. Reale Geschichten von realen Mitarbeitern. Keine Show, sondern Emotionen übertragen, Einblicke in das jeweilige Jobprofil und ins Team geben. Wie? Mit klassischem Storytelling.
Beim Mobile Filming benötigt man – im Gegensatz zum Dreh eines professionellen Imagevideos – kein umfangreiches Storyboard. Dennoch sollte man sich im Vorfeld gut überlegen, welche Botschaften man in welchem Video Content Piece vermitteln möchte.
Tipps für (mobilen) Bewegtbild Content im Employer Branding
- Videos müssen sofort überzeugen: Bereits innerhalb der ersten drei Sekunden entscheiden Menschen, ob sie ein Video interessiert. Bewegtbild Content braucht demnach einen starken Anfang, der bereits eine Botschaft vermittelt.
- Länger ist nicht immer besser – optimale Videolänge: Auf den verschiedenen Social Media Plattformen funktionieren Videolängen unterschiedlich gut. Grundsätzlich gilt aber, dass der Großteil aller Videos auf dem Smartphone geklickt wird. Ergo: lange Filme ziehen nicht. Viele Quellen empfehlen bei Facebook, Twitter und Instagram Videolängen von 6 bis 15, gegebenenfalls auch 30 Sekunden. Natürlich kommt es dabei vor allem auch auf den Inhalt an. Unsere Empfehlung ist daher, nur im Ausnahmefall die 60 Sekunden-Marke zu überschreiten. Bei Youtube können die Videos gerne etwas länger sein. Hier sprechen wir von 2-3 Minuten bei „gutem“ Content. Längere Videos würden wir nur erfolgreichen Youtube-Stars empfehlen.
- Leiser Content ist King – Videos ohne Ton: Da viele Smartphone-Nutzer Videos häufig ohne Ton ansehen, starten Videos beispielsweise auf Facebook zwar automatisch, aber erst einmal ohne Ton. Die Herausforderung ist deshalb, ein Stück Bewegtbild Content zu kreieren, das die Zielgruppe auch ohne Sprache oder Musik erreicht und die Botschaft dennoch verständlich und ansprechend transportiert.
- Hoch, quer, quadratisch – wann welches Bildformat: Das 16:9-Querformat ist vor allem aus dem Fernsehen bekannt und heute insbesondere bei Youtube zu finden. Smartphone hierzu einfach quer halten und losfilmen! Videos im Hochformat (wie 2:3 oder 4:5) eignen sich besonders gut für Instagram. Instagram Stories oder Snapchat hingegen erfordern ein 9:16-Hochformat.
All you need is Authentizität und Kontinuität
Smartphone-Videos erstellen ist grundsätzlich technisch nicht schwer. Die richtige Message zu transportieren dagegen sehr. Daher lautet unsere Botschaft an alle Mobile Filmer: Haltet es einfach! Bewegtbild Content im Employer Branding soll echt und nicht inszeniert wirken. Außerdem solltet ihr eure Beiträge nicht überfrachten. Verpackt eure Themen lieber in kleine serielle Videoformate und postet regelmäßig, so könnt ihr eure potenziellen Talente kontinuierlich mit kreativen Stories überraschen.
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