Das Ende des Studiums ist einer der wohl einschneidendsten Übergänge, die es gibt. Was tun nach dem Studium und wohin gehen? Besonders als Geisteswissenschaftler hat man viele Auswahlmöglichkeiten, aber nur wenig Orientierungshilfen. Genau für diese Übergänge gibt es jedoch in vielen Agenturen und Unternehmen Programme wie das Trainee Programm bei Flutlicht, für das ich mich entschieden habe. Wie es mir beim Wechsel vom Studenten- ins Arbeitsleben als PR Trainee erging, erzähle ich Dir im heutigen Leuchtschrift Beitrag.
Unternehmen oder Agentur? Welches Thema?
Dass es mich Richtung Medienwelt und zur PR zieht, war mir glücklicherweise relativ früh klar. Doch auf diese richtungsweisende Entscheidung folgte sofort die nächste: Unternehmen oder Agentur? Da ich immer gerne ganz vorne mit dabei bin und kurze Entscheidungswege bevorzuge, beschloss ich, es als Trainee bei einer PR Agentur zu versuchen. In Sachen Themengebiet und Wohnort wollte ich flexibel bleiben, nur die internationale Arbeit war mir wichtig. So landete ich, einen Master der Europäisch-Amerikanischen Studien aus Regensburg in der Tasche, schließlich bei Flutlicht in Nürnberg.
Als PR Trainee ist alles anders – oder nicht?
Doch was bedeutet es eigentlich, als PR Trainee in einer Agentur zu arbeiten? Um Dir einen Einblick in die Praxis zu geben, gehe ich im Folgenden auf diese Fragen ein:
- Was ändert sich generell beim Berufseinstieg?
- Worauf sollten sich Ex-Studenten und Neu-Trainees einstellen?
Um es kurz zu sagen, irgendwie ändert sich alles – und nichts.
Im Studium – vor der Zeit als PR Trainee
Nach meiner damaligen Empfindung bestand meine gesamte Studienzeit aus:
- Stressigen Nacht- und Wochenendschichten in der Bibliothek
- Einem beinahe chronisch leeren Konto
- Diversen Nebenjobs: Von Bedienung und Bierausschank zum Müll sammeln auf Stadtfesten war alles dabei
- Entsprechend unregelmäßigen Arbeitszeiten
- Durchfeierten Nächten und, natürlich, dem obligatorischen Freizeitstress
Ich liebte diese Zeit. Allerdings hatte ich nach sieben Jahren Studium das Gefühl, bereit für etwas Neues zu sein. Deshalb freute ich mich sehr auf das Traineeship.
Erwartungen an meine Stelle als PR Trainee
Erwartet habe ich mir viele Veränderungen, zum Beispiel:
- Geregelte Arbeitstage, freie (Feier-)Abende, nie wieder Wochenendarbeit
- Geregeltes Einkommen und endlich mal ein dauerhaft gefülltes Konto
- Weniger verschiedene Arbeiten, mehr Routine
Sind die Erwartungen eingetroffen?
Sicherlich sind nicht alle Punkte 1:1 eingetroffen – so muss man in stressigen Zeiten schon auch mal abends oder am Wochenende ran, und die Routine kommt auch nicht direkt mit dem ersten Arbeitstag. Neben der Routine gewisser Standardabläufe fand ich aber besonders toll, dass die Aufgaben super vielseitig sind, sodass neben den Routineaufgaben dennoch nie Langeweile aufkommt. Texte schreiben, Events und Pressekonferenzen organisieren, Messebesuche … Auch nach fast einem Jahr lerne und erlebe ich noch jede Woche etwas Neues. Und: Ein geregeltes Einkommen habe ich nun definitiv – entsprechend mehr Geld gebe ich dann zwar leider auch immer wieder aus, aber das liegt wohl an mir und wird sich nie ändern. 🙂
Was änderte sich sonst noch so in meinem Leben als PR Trainee?
Ein entscheidender Unterschied zu meinem Studentendasein ist der Themenschwerpunkt, mit dem ich mich täglich beschäftige.
- Statt mit Amerika, Geschichte und Politik befasse ich mich nun mit Technologie, Wirtschaft und Kommunikation. Mein Ziel, international zu arbeiten, habe ich erreicht: Dank meiner Kundenteams darf ich regelmäßig meine Englischkenntnisse auspacken. Außerdem war Technologie PR die perfekte Wahl für mich – viel besser und spannender hätte ich es gar nicht treffen können.
- Eine weitere Veränderung sind natürlich die Menschen, mit denen ich täglich engen Kontakt habe – Teamwork ist als Flutlicht-Trainee viel wichtiger als noch während des Studiums. Für Einzelkämpfer ist dieser Beruf eindeutig nicht gemacht – wäre aber auch schade, bei den Kollegen.
Was war die größte Umstellung?
Die größte Umstellung? Die von mir herbeigesehnte geregelte Arbeitswoche. So verlockend mir geregelte Arbeitszeiten während der Studentenzeit auch vorkamen, eine geregelte 40 Stunden Woche ist erstmal ganz schön anstrengend:
- Plötzlich ist man abhängig von einer begrenzten Anzahl an Urlaubstagen.
- Man kann nicht mehr frei entscheiden, wann man arbeitet und wann man spontan ausschläft oder mit Freundinnen zum Frühstück geht.
- Zwar hat man von Montag bis Freitag feste Bürozeiten – zu denen muss man dann aber auch immer da sein!
- In dieser Beziehung können sich alle Berufseinsteiger auf eine ordentliche Umstellung gefasst machen. Auch wenn ich das Studium nach wie vor nicht als Zuckerschlecken betrachte – im Nachhinein kommt mir meine Studienzeit immer häufiger so vor:
Die Krönung der Veränderung: Ein neuer Wohnort
40 Stunden Woche, neue Kollegen, geregeltes und dennoch flüchtiges Gehalt – die Veränderungen beim Berufsstart merkt man deutlich. Oft geht jedoch noch eine weitere Veränderung mit dem Studienende einher: Der berufsbedingte Wechsel des Wohnortes. Das trifft auch für mich zu – mit Abschluss meines Masters zog ich von Regensburg nach Nürnberg.
Regensburg ist….
- …. UNESCO Welterbe mit 1400 denkmalgeschützten Bauten.
- …. eine Universitätsstadt wie sie im Buche steht: Hier kommen ca. 21.000 Studenten auf überschaubare 156.886 Einwohner.
- … perfekt zum Ausgehen mit mehr als 500 Bars, Restaurants und Cafés im Stadtkern.
Nürnberg ist…
- … DIE Frankenmetropole
- … mit stolzen 530.000 Einwohnern zwar bei weitem nicht Berlin oder Hamburg, aber trotzdem die zweitgrößte Stadt Bayerns
Die Unterschiede sind deutlich: Während sich in Regensburg mein Leben fast ausschließlich im Innenstadtkern abspielte, suche ich in Nürnberg nach Feierabend meinen Weg zu Stadtteilen wie GoHo, Zabo oder Johannis, und zu Orten wie der Burg, den Pegnitzauen oder Kneipen wie dem Schnepperschütz und dem Wanderer. Während ich in Regensburg so ziemlich alles zu Fuß erreichen konnte, bewege ich mich in Nürnberg mit der ersten fahrerlosen U-Bahn Deutschlands durch die Gegend. Doch gerade dank der Größe ist besonders im Sommer an jedem Wochenende etwas los – Nürnberg hat nämlich Einiges zu bieten.
Wie sieht mein Leben als PR Trainee am Feierabend aus?
Nach Feierabend wünsche ich mir nicht etwa die Couch, sondern benötige einen aktiven Ausgleich zum Büroalltag. Entgegen meiner Annahme ist der selbstverschuldete Freizeitstress mit dem Berufseinstieg daher nicht vorüber: Er komprimiert sich nur auf kürzere Zeitintervalle nach Feierabend. Und als neue Stadt macht Nürnberg mir diesen Ausgleich wirklich leicht. Egal ob Kneipen oder Orte zum Grillen, Schwimmen und Bier trinken, Stadtfeste oder Sportmöglichkeiten – in Nürnberg wird man auch als Neuling fündig. Wenn man dann noch aktive Kollegen hat, die mit einem gerne mal zum Bouldern, Wakeboarden oder ein Bier trinken gehen, kann beim Einstieg als PR Trainee nichts mehr schief gehen… 🙂
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