Die Infografik ist für das visuelle Storytelling eines Unternehmens kaum mehr wegzudenken und sollte in keinem Portfolio von Kommunikationsprofis fehlen. Warum? Ganz einfach: Sie verwandeln dröge Zahlenflut und „Überinformation“ in optisch ansprechende, gerne teilbare Bildergeschichten, die für Verständnis, Emotion und Reaktion sorgen – im Idealfall! Mit unserer 6-Punkteliste geben wir eine erste Orientierungshilfe für einen erfolgreichen Projekteinstieg.
Infografiken liegen voll im Trend – vor allem unübersehbar in den Welten des (Social) Web. Doch wie hebt sich meine visuelle Botschaft aus dieser Grafikflut ab? Was funktioniert gut, was nicht? Verwende ich Grafiken, Fotos oder Illustrationen und wie viel Text? Welche Formate sind prädestiniert? Wie komme ich zügig zu einem guten Ergebnis? Welche grundsätzlichen, konzeptionellen und gestalterischen Aspekte sollten für eine erfolgreiche Infografik (IG) Premiere beachtet werden?
1. Warum Infografik?
Kernziel einer Infografik ist, sein visuelles Storytelling auf eine breitere Basis zu stellen – über klassische Fotos oder Videoclips hinaus. Nicht zuletzt steht bei der Verarbeitung von Informationen im Gehirn die visuelle Wahrnehmung ganz oben. Intension einer Infografik ist es demnach, oftmals komplexe Daten, Statistiken z.B. aus Erhebungen oder komplizierte technische Sachverhalte klar und verständlich zu strukturieren sowie ansprechend, mehrwertig und „sharable“ aufzubereiten.
2. DIY oder Profi
Zunächst empfiehlt es sich, den Einsatzbereich sowie Sinn und Zweck einer Infografik einem etwaigen Aufwand in der Erstellung gegenüberzustellen:
- Sollen etwa nur schnell ein paar Zahlen und Fakten aus einer internen Mitarbeiter Impulsumfrage plakativ zusammengefasst werden? Dann genügt sicher der DIY-Ansatz, eine der vielen brauchbaren und intuitiv schnell erlernbaren Freeware-Angebote zu nutzen. Bei Flutlicht greifen wir für die ein oder andere Visualisierung z.B. für Facebook gerne auf easel.ly zurück.
- Handelt es sich um kommunikationstechnisch und Content strategisch anspruchsvolle, bedeutende Aufgaben und Aussagen z.B. für ein Kampagneprojekt eines Kunden, ist es sicher ratsam, sich frühzeitig einen IG Profi ins Boot zu holen, um basierend auf dessen Erfahrungsschatz und Spezialisierung zügig zu einem professionellen IG Ergebnis zu gelangen.
3. Thema
Aussage, Kontext und Nutzen bestimmen das IG Design. Die Herausforderung dabei ist es, oftmals aus einem Übermaß an Informationen die Essenz herauszuziehen und diese so zu präsentieren, dass Sie für gewünschte Fokusgruppen auf einen Blick schnell und einfach konsumierbar ist. Um entsprechende Mehrwerte und attraktive „Shareabilty“ zu erreichen, sollten – wie auch in der klassischen textbasierten Content Erstellung – weniger Produkte und deren Leistungsmerkmale, als vielmehr potenzielle Kundenbedürfnisse im thematischen Vordergrund stehen. Ein paar primäre thematische Fragen vorab helfen dabei:
- Was genau soll thematisiert werden?
- Ist eine IG überhaupt das richtige Medium?
- Ist die IG nur hübsches Beiwerk zur Story oder essenzieller Verstärker?
- Funktioniert meine IG auch ohne (viel) Text?
4. Datenbasis
Eine gründliche Vorarbeit für eine valide Datenbasis sind das A und O, d.h.:
- Welche Quellen stehen für eine gewünschte IG zur Verfügung?
- Bilden ausschließlich eigene Erkenntnisse die Daten-/Aussagebasis?
- Müssen zusätzliche Fremdquellen in die Recherche integriert werden? Wichtig: Quellenangaben und Fußnoten nicht vergessen!
- Stimmen alle gefilterten Zahlen und Kernaussagen zu 100 Prozent?
5. Konzeption
Bei der Planung der visuellen und textlichen Aufbereitung sollten immer sowohl adressierte Zielgruppen als auch das gewünschte Endprodukt im Mittelpunkt stehen:
- Ist die Fokusgruppe homogen oder heterogen, d.h. B2B und/oder B2C?
- Black Box: Auf welchem Wissensstand soll die IG fußen?
- Wie viel an Information soll überhaupt transportiert werden? Ziel: Weniger ist mehr!
- Ist eine alleinstehende IG oder eine thematische Serie sinnvoll?
- Gibt es einen inhaltlichen roten Kampagnen-Faden?
- Welche nutzer-/kundenorientierte Geschichte soll er erzählt/dargestellt und um die reinen Fakten herumgepackt werden?
- Wie viel Text wird IG-unterstützend benötigt?
- Werden mehrere Sprachversionen der IG/-Serie benötigt? Beachte: andere textliche Laufweiten, Wortspiele passend adaptieren, Muttersprachler integrieren.
Quelle: Pedro Santos – Motion Reel 2015
6. Design
Den wohl größten Mehrwert, den das Einbinden eines IG Profis zur erfolgreichen Projektumsetzung mit sich bringt, sind dessen umfangreiche Erfahrungswerte, welche Formate und grafischen Kniffe in der visuellen Umsetzung am zielführendsten sind und am besten funktionieren.
Da das Kernmedium einer fertigen IG oftmals Onlinemedien und Social Media Kanäle sind, sollten Nutzerfreundlichkeit, Les- und Konsumierbarkeit über die drei gängigen Endgerätetypen – Desktop/Notebook, Tablet oder Smartphone – das Format bestimmen:
- Hochformat wenn möglich, aber maximal welches Querformat eignet sich auch?
- Besser eine IG-Darstellung auf einen Blick statt lange Scrollgrafiken!
- Genügt eine statische Abbildung oder bedingt der Informationsgehalt eine animierte Bewegtbildgrafik?
- CI/CD des Kunden/Unternehmens bei Farb- und Schriftenwahl nicht vergessen!
- Auf maximal 2-3 Schriftgrade und Farben beschränken!
- Wähle ich bestehendes Grafik- und Bildmaterial des Kunden/Unternehmens (Fotos, Icons etc.)?
- Wie viel an zusätzlichem Grafik-/Illustrationsaufwand kommt hinzu?
- Muss thematisch passendes Stockfotomaterial zugekauft werden?
- Balken, Säulen, Torten, Linien: welche Diagrammart transportiert Statistik-Aussagen am besten?
- Zu guter Letzt: welche Dateiformate stützen die Konsumierbarkeit und den Online-Einsatz am besten? Ziel: PNGs vermeiden oft pixelige Darstellung gegenüber JPGs. Und ein zusätzlicher ‘Embedded Code‘ erleichtern das Teilen!
Hier geht es zum 2. Teil dieses Beitrags.
Habt Ihr auch Erfahrungen mit Infografiken gemacht? Wir freuen uns über eure Kommentare direkt hier unter dem Post.
Trackbacks