Industrie 4.0 ist in aller Munde und kommenden Entwicklungen zur vernetzten Produktion wird nachgesagt, künftig die Welt umzukrempeln. Den aktuellen Stand rund um Sensorik-Lösungen, cyber-physische Systeme und eine zunehmend digitalisierte Wertschöpfungskette zeigt seit gestern die internationale Leitmesse SPS IPC Drives 2014. Und wir beleuchten dazu kurz die immensen Potenziale der smarten Fabrik von morgen.
Gestern postulierte der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie – auf seiner Auftaktpressekonferenz zur SPS IPC Drives in Nürnberg, dass Automation einer der Wachstumstreiber auf dem Weg zur vernetzten Produktion und smarten Fabrik sei. Um die immensen Potenziale rund um ‘Industrie 4.0‘ in Zukunft noch besser ausschöpfen zu können, Know-how und Technologien noch mehr Gewicht zu verleihen und die nächste Entwicklungsstufe der industriellen Wertschöpfung zu erklimmen, hat der Verband gestern einen dedizierten Strategie Codex ins Leben gerufen. Mit dem ‘Code der Elektroindustrie zur Nutzung von Daten im Internet der Dinge und Services‘ möchte der ZVEI dringend benötigte Standards fördern und sucht hierzu auch den Dialog mit Politik, Gesellschaft und Unternehmen.
Die industrielle Automatisierung nimmt heute demnach eine Schlüsselrolle in der deutschen Wirtschaft ein. Hinter den dazu kursierenden zahlreichen Buzz-Words steckt in naher Zukunft also viel Potenzial. Denn schon bis 2020 sollen in die Revolution der Arbeitsprozesse über die Digitalisierung industrieller Wertschöpfungsprozesse rund 40 Milliarden Euro pro Jahr an Investitionen allein in Deutschland fließen. Als Benefit und RoI verspricht sich die Industrie signifikante Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen, aber auch qualitative Vorteile wie mehr Flexibilität und die Möglichkeit, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame PwC- und Strategy&-Analyse. Eine entsprechende Erhebung der BITKOM gemeinsam mit Fraunhofer IAO bringt ähnliche Potenziale ans Licht. Im Rahmen dieser „Industrie 4.0“ Studien werden zudem konkrete Handlungsempfehlungen und mögliche Strategien für Unternehmen aufzeigt – wir haben auszugsweise ein paar markante Ergebnisse herausgefiltert:
- Bis 2020 wollen Unternehmen im Schnitt 3,3 Prozent ihres Jahresumsatzes in Industrie 4.0-Lösungen investieren – knapp die Hälfte der geplanten neuen Ausrüstungsinvestitionen.
- Allein für die Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Automobilbau, chemische Industrie, Landwirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie wird bis 2025 ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von 78 Milliarden Euro erwartet.
- Für die Informations- und Kommunikationstechnik wird mit einem Wertschöpfungspotenzial von 14 Milliarden Euro gerechnet – vor allem durch neue Produkte und Dienstleistungen für eine einfache, flexible und echtzeitnahe Produktionsplanung und -steuerung.
- Im Jahr 2020 werden über 80 Prozent der Industrieunternehmen ihre Wertschöpfungskette digitalisiert haben.
- Digitale Lösungen versprechen Effizienzsteigerungen von knapp 20 Prozent. Außerdem werden Ressourcen effizienter und umweltschonender eingesetzt.
- Deutsche Unternehmen erwarten über 30 Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz pro Jahr durch Industrie 4.0.
- Größte Industrie 4.0 Herausforderung ist die Analyse und Nutzung von Daten. Für neun von zehn Industrieunternehmen wird dies für ihr Geschäftsmodell erfolgsentscheidend.
- Aber: ‚Smart Factory‘ ist derzeit in Deutschland noch die Ausnahme. Nur jedes fünfte Unternehmen koordiniert und steuert derzeit Abläufe in seinen Produktions- und Betriebsstätten über vernetzte IT-Systeme. Von den Unternehmen, die mehr als 20 Produktionsstätten unterhalten, hat bereits jedes dritte mindestens eine ‚Smart Factory’ eingerichtet.
Alles in allem belegen diese beispielhaften Fakten die künftige Power einer digitalisierten Wertschöpfungskette. Und die Kommunikationsbedarfe rund um die smarte Fabrik werden entsprechend anspruchsvoller – wir bleiben also am „Automation-Ball“ 😉