In zurückliegenden Leuchtschrift Blogposts beleuchteten wir bereits die seit Jahren fortschreitende Krise bei Printmedien und deren mehr oder weniger fruchtbare Versuche, über alternative Geschäftsmodelle die hart erworbene Leserschaft bei der Stange zu halten. Jüngste IVW Zahlen und aktuelle Studien zur veränderten Mediennutzung führen uns den dringenden Handlungsbedarf erneut vor Augen – es brennt im Blätterwald!
Rote Zahlen überall – so traurig sieht leider auch die letzte IVW Bilanz 4/2013 für den Printbereich aus. Nüchterne Erkenntnis: Nein, nicht nur Nischenpublikationen oder klassische TV-Magazine, sondern immer mehr auch einstige Flaggschiffe der Branche müssen bis zu zweistellige Auflageneinbußen im Quartalsvergleich hinnehmen. Während sich im Zeitungsumfeld die Rückgänge erfreulicherweise bei einigen Medien vom zweistelligen Bereich wieder nach unten bewegt haben – u.a. dank gestiegener ePaper Nachfrage –, hat sich die Situation in der Kategorie der Publikumszeitschriften weiter zugespitzt. Unter den Top 25 Titeln gibt es nur drei Gewinner. An deren Spitze steht die scheinbar dauerhaft auf Erfolg gebuchte „Landlust“. Jedoch büßen stolze 22 weitere Magazine erneut Leser ein. Darunter nun auch Computertitel-Flaggschiffe wie die Computer Bild mit einem Minus von 17,3 Prozent und die c’t mit minus 8,5 Prozent. Auch Spiegel und Focus lassen erneut Federn – letzterer sogar mit mehr als 17 Prozent.
Auf der Suche nach Krisenursachen kommt unweigerlich die in den letzten 2 Jahrzehnten gravierend veränderte Mediennutzung ins Spiel: Dies unterstreichen auch die aktuellen Forschungsergebnisse des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Langzeitbetrachtung seit 1995 zeigt schwarz auf weiß, dass bis heute die immer stärkere Nutzung eines neuen Mediums = Internet die Präferenzen für die alten Medien = v.a. Print deutlich verändert hat. Unter dem Strich gibt es mit der Verbreitung des Internets immer weniger Personen, die ihre Freizeit bevorzugt zur Zeitungslektüre nutzen. So wurden Stand 2010 von jeder zusätzlichen Minute Freizeit im Durchschnitt 10 Sekunden für die Internetnutzung verwendet und nur 2 Sekunden für die Zeitungsnutzung. Zudem war der negative Einfluss auf die Präferenz für Zeitungsnutzung in der Freizeit jeweils doppelt so stark wie der negative Effekt auf die Präferenzen zur Radio- bzw. TV-Nutzung in der Freizeit. Erschwerend spielen diesem Print-Abwärtstrend noch die Möglichkeiten der mobilen Internetnutzung in die Karten. Dies lässt vermuten, dass dies in Zukunft noch stärker zu Lasten der traditionellen Mediennutzung gehen wird.
Online-basierte Publishing Schätze wollen und müssen also geborgen werden: Die künftig weiter veränderte klassische Mediennutzung sollte demnach Signal genug für Verlage sein, über kompensierende Geschäftsmodelle wie ePaper und Paywalls mehr als nur nachzudenken …
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