Ende Oktober fand zum vierten Mal in Folge der „World Paper Free Day“ (WPFD) statt: Rund um den Globus sollten an diesem Tag Unternehmen genau prüfen, wo sie in Sachen „papierlos“ stehen. Ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit sollte ein Tag lang Papier ganz bewusst bzw. idealerweise gar nicht verbraucht werden sowie Drucker und Faxgeräte stillstehen!
Da drängt sich mal wieder die Frage auf, warum wir eigentlich noch immer so viel Papier verschwenden – allein schon im Büroalltag? Wir schreiben doch E-Mails, „messangern“ und chatten anstatt Briefe zu verfassen, verschicken seit gut eineinhalb Jahrzehnten unsere Pressemeldungen per Mail und nicht mehr per Post (was in diesem Fall nicht nur für die Umwelt eine Erleichterung ist) und wir archivieren vieles ausschließlich digital anstatt Gedrucktes in mächtigen Leitz-Ordnern abzuheften. Auch das Faxgerät ist auf dem besten Weg, ein Gerät „von gestern“ zu werden… und trotz allem türmen sich Woche für Woche prächtige Papierstapel auf unseren Schreibtischen und ein Großteil davon letztlich für die Tonne. Wo ist nur das papierlose Büro geblieben? … seit jeher wohl nur schlichter Wunschtraum und Vision.
Wir alle wissen, nicht zuletzt das boomende Internet der 90er und das bis heute durch und durch digitalisierte Leben, haben genau alles andere als eine Printentlastung bewirkt, sondern das Problem nur vervielfacht. Der Status jetzt sieht leider so aus: Unter dem Strich sind wir auch nur der/die Durchschnittsdeutsche mit einem weltweit traurigen Rekord-Output. Denn hier zu Lande verbraucht jeder von uns fast 250 kg Papier im Jahr! Bei einem Drittel aller Unternehmen steigt der jährliche Papierverbrauch teilweise drastisch. Jeder fünfte Baum, der auf dieser Welt gefällt wird, landet in der Papierherstellung. Schätzungsweise 20 Prozent davon stammen aus Urwäldern, die zu diesem Zweck vernichtet werden. Hat nicht jeder von uns diese erschreckenden Bilder im Kopf: der schrumpfende Amazonaswald, die auf den Stamm fallende Axt, die düsteren Wolken, die auf unsere noch düstere Zukunft hindeuten? Doch, haben wir… Und jeder von uns ist der festen Überzeugung, dass es so nicht weitergehen kann. Aber was tun und wo anfangen? Können wir wirklich in unserem Büroalltag etwas bewirken?
Ja, können wir bzw. wir bei Flutlicht versuchen uns zumindest Tag für Tag ein Stückchen zu bessern. Dennoch, ärgerliche und klassische Alltagshürden machen uns den Weg zum „papierbewussten“ Büro nicht gerade leicht: – Das falsch eingestellte Papierformat im Kopierer, bei dem man es erst nach den drei üblichen Fehlversuchen endlich zum gewünschten Ausgabeformat schafft. – Der obligatorische, jedoch unerklärliche Papierstau im Drucker/Kopierer, mit dem wir wahrscheinlich weiterleben müssen. – Versehentlich mehrfach losgejagte Druckaufträge, vergessene Prints als Duplex oder Mehrseiten-ansicht und, und, und… Und schwupps ist schon wieder eine 50er Charge Papier sinnlos „verdruckt“… Ein paar einfache Tipps können uns jedoch dabei helfen, unseren Papierkonsum im Büro-Alltag zu reduzieren bzw. bewusster zu gestalten:
Papierspartipps: Die Basics
- Halbleeres bzw. halbvolles, nicht mehr gebrauchtes Blatt nicht gleich in den Mülleimer, sondern als Schmierblatt für wilde Brainstorming Sessions oder träumerisch-malerische Pausen wiederverwenden.
- Einseitige Fehldrucke in ein separates Papierfach einlegen für rein interne Drucksachen, Probeausdrucke etc.
- Dezent freundlich an das Umweltbewusstsein seiner Mail-Empfänger appellieren, indem man den Spruch „Bitte denke an die Umwelt, bevor Du diese Mail ausdruckst“ oder für die internationalen „Think before you print“ in die E-Mail Signatur einbindet.
- Wichtige E-Mails nicht automatisch ausdrucken und physisch ablegen bzw. gleich verlegen, sondern diese in die jeweiligen Mail-Ordner einsortieren.
- Doppelseitigen Ausdruck am Computer als Standardeinstellung beim Drucker hinterlegen: Kaum zu glauben aber damit reduzieren wir logischerweise die Hälfte unseres Papierverbrauchs
- Bei längeren Dokumenten die „2 in1“ Mehrseitenansicht als Druckeinstellung wählen.
- Und natürlich auf Recyclingpapier umsteigen: Dieses braucht in der Herstellung 60 % weniger Energie als normales Papier und sieht jetzt genauso gut aus…
Papierspartipps: Die kreativen, öko-Ansätze
- Stets kleine Papierformate bevorzugen und zum Beispiel so viele Infos oder to do‘s wie möglich auf ein Post-it schreiben.
- Für die Hardcore-Umweltaktivisten kann sogar die eigene Hand (ggf. beidseitig) das Post-it ersetzen!
Papierspartipps: Die emotionalen Ansätze
- Mögliche Wutanfälle nicht mit dem Schmeißen von Papierbällchen ausleben, sondern dafür richtige Anti-Stress Bällchen verwenden.
- Papierflieger ausschließlich in Ausnahmefällen basteln (spontaner Kinder-Besuch z.B) und hierfür auf jeden Fall auf die Schmierpapier-Reserve zurückgreifen.
Und wer denkt, das Papier-Chaos würde nur der Umwelt schaden…: Vor ein paar Tagen wurde eine Befragung zur Arbeitseffizienz im Büro veröffentlicht, die ergab, dass die produktive Arbeitszeit immer mehr abnimmt. Der Grund? Die Studie zeigte, dass ein großes Verbesserungspotenzial in der Büroorganisation steckt: Knapp die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie allein durch einen aufgeräumten Arbeitsplatz um mehr als 20 Prozent effizienter arbeiten könnten. In diesem Sinne: auf ein effizientes, umweltfreundliches & papierloses Jahr 2014!