Leuchtschrift

Big Data – Grosse Datenmengen mit Nebenwirkungen

Kein anderes IT-Thema wird derzeit so heftig diskutiert wie Big Data. Gemeint ist damit die Verarbeitung riesiger Datenmengen, die von unterschiedlichsten elektronischen Geräten erzeugt werden. Doch seit Edward Snowden aufgedeckt hat, dass Geheimdienste wie die National Security Agency (NSA) die weltweite Kommunikation über das Internet massenhaft überwachen, hat sich der Schwerpunkt der Diskussion geändert: Galt Big Data bis dahin vor allem als Wachstumsmotor und Chance für die IT-Branche, stehen aktuell die Risiken und Schattenseiten im Vordergrund. Datenschutz ist vom Rande ins Zentrum gerückt, Big Data wurde vom Hype-Thema und „Öl des 21. Jahrhunderts“ zur gefühlten Bedrohung. Die Wahrheit liegt aber wie so oft in der Mitte. Es geht um eine vernünftige Balance zwischen Nutzen und Risiko.

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Denn eines ist klar. An Big Data kommt künftig niemand mehr vorbei. Schließlich verdoppelt sich die weltweite Datenmenge laut der IDC-Studie „Digital Universe“ bis 2020 alle zwei Jahre. 2020 soll die weltweit gespeicherte Datenmenge dann 40 Zettabyte betragen, das ist eine Vier mit 22 Nullen und entspricht laut IDC dem 57-Fachen der Sandkörner auf allen Stränden der Erde. Diese unglaubliche Datenmenge alleine ist nicht so bedeutend, entscheidend ist deren zunehmende Vernetzung über das Internet.
Die Datenanalysen sind allerdings sehr komplex, da die Daten strukturiert vorliegen als Tabelle oder im Datenbank-Format, oder unstrukturiert als Text, Audio- oder Videoformat. Denn zu den bekannten Datenquellen, etwa den vorhandenen ERP-Systemen, kommen neue Quellen wie M2M-Applikationen (Sensordaten), Daten aus On-Board-Systemen oder RFID-Daten aus der Logistikkette. Immer wichtiger werden mittlerweile auch Informationen, die an den Kontaktpunkten zum Kunden entstehen und erfasst werden können: Reaktionen auf Social Media-Plattformen wie Twitter und Facebook, die Akzeptanz von Werbebotschaften aus Print- und Onlinemedien oder die Klicks auf den Webseiten eines Unternehmens (Weblogs).

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Unternehmen müssen aus den gewaltigen Datenmengen und heterogenen Datenquellen den Rohstoff Information herausfiltern. Ziel ist es, diese sich ständig ändernden Daten ihrer Relevanz entsprechend zu erfassen, auszuwerten und zum richtigen Zeitpunkt für Business-Entscheidungen bereitzustellen – am besten in Echtzeit. Von Bedeutung ist dies beispielsweise im Finanzwesen, wenn Informationen über sich plötzlich ändernde Marktbedingungen eintreffen und Entscheidungen innerhalb von Sekunden zu treffen sind.

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Big Data schafft so die Grundlage für faktenorientierte Entscheidungen, da sich bei der Datenanalyse Muster und Korrelationen erkennen lassen, die auch Projektionen in die Zukunft erlauben. Bauchentscheidungen, die häufig falsch ausfallen, werden dadurch seltener. Unternehmen, die diesen Datenschatz heben, können beispielsweise ihre Geschäftsprozesse optimieren, Bedürfnisse der Kunden besser herausfinden, Kosten sparen und sich somit Vorteile gegenüber dem Wettbewerb verschaffen. Großes Potenzial bietet die Auswertung großer Datenmengen natürlich auch in Medizin, Forschung und Wissenschaft. Hier stehen wir meiner Meinung nach erst am Anfang, die Entwicklungsmöglichkeiten für die Branche sind groß. Den Anbietern von Big Data-Produkten winkt ein attraktiver Markt mit hohen Wachstumsraten, Big Data kann auch den Verbrauchern viele Vorteile bringen.

Daten sind aber nicht nur ein Geschäft. Oberste Priorität muss der Datenschutz genießen, und zwar weltweit. Die digitalen Abhörpraktiken der Geheimdienste haben Big Data – und auch dem Cloud-Geschäft – extrem geschadet. Das Vertrauen ist dahin. Um Vertrauen zurückzugewinnen, müssen Unternehmen, Organisationen und Politik verantwortungsvoll mit den Daten ihrer Kunden und Bürger umgehen. Das wird Zeit brauchen, aber letztendlich die Grundlage für nachhaltiges Wachstum durch datengetriebene Anwendungen bilden.

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