Warum Facebook, Twitter & Co nicht als Informationskanal zu den Medien taugen
Die Tatsache, dass Social Media die Medienlandschaft weltweit nachhaltig verändert hat, ist unbestritten. Interessant daher die Ergebnisse einer Studie der Society of New Communications Research (SNCR) und Middleberg Communications in den USA, die untersucht hat, wie Journalisten gängige SoMe Plattformen für ihre tägliche Arbeit nutzen. So haben sich Platzhirsche wie Facebook (79% der Befragten) oder Twitter (69% der Befragten) als Tools zur Recherche absolut etabliert. Ganze 95% sind davon überzeugt, dass die dort gefundenen Quellen glaubwürdig sind – eine erstaunlich gute Bewertung. Hinzu kommt, dass weit über 60% des Panels mobile Technologien wir Social Media Apps oder Video- und Foto-Applikationen auf ihren Handhelds zu Arbeitszwecken nutzen.
Also, überwältigend positive Resonanzen! Wie aber sieht es mit anderen etablierten Informationsroutinen aus, etwa die zwischen Unternehmen und Agenturen auf der einen und Medienvertretern auf der anderen Seite? Hat auch hier die Social Media Revolution eingesetzt? Deutlich verhaltener fallen die Reaktionen dazu aus! Die Mehrzahl der Journalisten möchte nach wie vor über klassische E-Mail informiert werden (53%), auch das gute alte Telefon hat noch nicht ausgedient, um Nachrichten direkt zu überbringen und Beziehungen zu vertiefen (39%). Twitter und soziale Netzwerke hingegen sind verschmäht: so gut wie kein! Journalist möchte auf einem dieser Kanäle direkt kontaktiert und mit Unternehmensbotschaften zugeballert werden. Gerade einmal 1% reagierte hier positiv. Da zum Beispiel Twitter sich in den USA deutlich größerer Beliebtheit erfreut als in Europa, dürfte diese Zahl hierzulande kaum besser ausfallen.
Damit hat sicher auch zu tun, dass viele Personen in ihren SoMe Accounts private und berufliche Kontakte vermischt haben, das Ganze im Zweifelsfall dann aber doch eher als private Domäne verstehen.
Was bedeutet das für uns als Kommunikatoren? Zum einen werden wir über unsere bewährten Kanäle weiterhin so gut und professionell informieren wie bisher. Im Bereich Social Media sollte guter und sinnvoller Content im Vordergrund stehen, der bei Bedarf den Medien auch bei ihrer Recherche weiterhelfen kann. Direkte Kontakte über Twitter, Facebook & Co sind genauso verpönt wie das aufdringliche Hinterhertelefonieren von Pressemeldungen.
Details zur Studie sind auf Slideshare hier einsehbar.