Jetzt ist es vorbei, DAS Fußballereignis des Jahres. Und auch wenn Bayern München am Ende etwas glücklich, aber nicht unverdient, triumphierte und seine Anhänger seitdem in einem Zustand konstanten Feierrausches schwelgen, so stand ein Sieger schon vor dem Finale fest: das Fußball Sponsoring!
Ganz gleich ob riesige Adidas Bälle über den einlaufenden Teams in der Luft schwebten oder die Banden vollgestopft mit Namen globaler Gerstensaftproduzenten oder russischer Energiekonzerne ständig im Bild des Betrachters waren: Werbung und Product Placement war allgegenwärtig.
Nun ist Sportsponsoring lange etabliert, interessant ist allerdings, dass gerade Fußball anscheinend vollkommen krisensicher von Rekord zu Rekord eilt. Allein 2012 verbuchte der Ballsport rund 3,5 Milliarden Euro an Sponsoring-Einnahmen – weit mehr als jede andere Sportart und rund 60% zugelegt im Vergleich zu 2011.
Dabei geht es nicht allein um Trikot- oder Bandenwerbung. Längst haben erfolgreiche Clubs hier weitere kreative Quellen erschlossen. So werden Stadionrechte, Hospitality-Pakete oder Rechte für das Trainingsgelände feil geboten und finden dankbare Abnehmer.
Doch was macht gerade den Fußball so attraktiv? Ganz einfach: die TV-Berichterstattung ist für die Unternehmen eine bessere und zielsicherere Investition als jeder Werbeclip und funktioniert dazu weltweit! Zumindest, wenn man einen der Champions League Vereine sponsert. Wo erreicht man sonst so eine Masse an Zuschauern? Hierbei ist auch zu bedenken, dass mit der stetigen Zunahme von On-Demand TV die Aufmerksamkeit für herkömmliche Fernsehwerbung sinkt. Bei Sport-Liveübertragungen hingegen bleibt der Fan dabei.
Darüber hinaus schaffen die Firmen noch eine positive emotionale Bindung ihrer Zielgruppen, indem man begehrte Tickets anbieten oder Meet &Greets mit Spielern arrangieren kann. Da kann kein Werbespot oder POS Aufsteller im Retail mithalten;-)
Natürlich wissen die Spitzenclubs um ihre Attraktivität und lassen sich diese teuer bezahlen. Der englische Erfolgsclub Manchester United hat soeben den lukrativsten Trikotwerbevertrag aller Zeiten unter Dach und Fach gebracht: umgerechnet satte 510 Millionen Euro muss General Motors berappen, darf sich dafür aber sieben Jahre lang auf der Brust der Spieler über mediale Aufmerksamkeit der Sonderklasse freuen.
Dass bei all dem Business der Fußballfan ein wenig auf der Strecke bleibt, ist die Kehrseite der Medaille. So wurden von etwa 86.000 Tickets für das Champions League Finale zwischen Dortmund und München gleich einmal etwa 26.000 direkt an Sponsoren und den Verband UEFA weitergereicht.
Dennoch: Fußball rockt. Selbst Analysten wie PWC glauben an weiteres Wachstum in den nächsten Jahren. Und die deutschen Clubs haben im internationalen Vergleich ohnehin noch Nachholbedarf beim Thema Vermarktung und Sponsoring – vielleicht mal abgesehen von den Bayern…
Vergessen darf man aber nicht, dass nur die Spitzenclubs absahnen – wer nicht im internationalen Geschäft ganz vorne mitspielt, wird auch keine lukrativen Deals an Land ziehen.
Darum wird der Nürnberger „Club“ nächste Saison auch wieder gegen den Abstieg spielen, während man an der Isar mit neuem Superstartrainer Meisterschaft und CL Titel verteidigt. Und obs sogar das Triple wird, sehen wir am Wochenende in Berlin.