Leuchtschrift

Embedded Systems – Hidden Champions der IT

Sie sind meist unsichtbar – und doch allgegenwärtig. Sie stecken in praktisch allen technischen Systemen des täglichen Lebens: Mobiltelefonen, Waschmaschinen, Geschirrspülern, Fernsehern, Autos, Navigationsgeräten, aber auch in Windkraftanlagen, Herzschrittmachern oder digitalen Schildern. Mehr als 90 Prozent aller produzierten Chips sind in so genannte eingebettete Systeme (Embedded Systeme) eingebaut. Diese Mikroprozessoren oder kleinen Rechner haben meist die Aufgabe, das entsprechende System zu steuern, zu regeln oder zu überwachen.

Quelle: Intel

Quelle: Intel

Eingebettete Systeme sind die Hidden Champions der deutschen Industrie, in ihrer Bedeutung und ihrem Potenzial lange Zeit weit unterschätzt. Kein Wunder, schließlich sind sie meist unsichtbar in ein technisches Umfeld integriert. Doch dahinter verbirgt sich ein Milliardenmarkt: Der Umsatz mit Eingebetteten Systemen wird laut Prognosen des Branchenverbandes BITKOM in Deutschland 2012 erstmals die Grenze von 20 Milliarden Euro überschreiten.

Und es ist noch viel Luft nach oben. Denn die Zukunft gehört dem Embedded Internet, dem Internet der Dinge. Das Internet wird eine Vielzahl von intelligenten Geräten – die Analysten von IDC rechnen mit 15 Milliarden vernetzten Geräten – miteinander verbinden, von denen viele ohne menschliches Zutun selbständig Daten untereinander austauschen. Aufzüge oder Klimaanlagen kommunizieren dann über das Netz mit der Wartungszentrale. Autos treten mit Leitsystemen in Kontakt und liefern ein Bild der jeweiligen Verkehrssituation. Container ermitteln in Echtzeit ihren Standort.

Zwei der größten Trends beim Embedded Computing sind intelligente, nachhaltige Mobilitätslösungen („Smart Mobility“) und intelligente Stromnetze („Smart Grids“). Bei Smart Mobility geht es darum, beim Weg zur Arbeit oder auf Reisen so wenig Energie, Zeit und Kosten wie möglich zu verbrauchen. Intelligente Systeme helfen bei der Auswahl des besten Verkehrsmittels (PKW, ÖPNV, Flugzeug, Bahn) und berücksichtigen dabei Verkehrssituation (Stau), aktuelle Auslastung, Verspätungen (Bahn, Flugzeug) oder das Wetter.

Smart Grid beschreibt die intelligente Steuerung des Stromnetzes. Ein zentrales Element des künftigen Stromnetzes werden schlaue Stromzähler (Smart Meter) sein. Diese messen die erzeugte und verbrauchte Energiemenge minutengenau. Sie sind über das Internet sowohl mit den Stromverbrauchern (Waschmaschine, Herd etc.) als auch den Stromquellen (Solaranlage auf dem Dach, Biogasanlagen etc.) verbunden. So wissen die intelligenten Geräte ständig, wie viel Strom in den Netzen verfügbar ist – und arbeiten immer dann, wenn die Auslastung möglichst gering ist. Oder es wird nur soviel Strom in das Netz eingespeist wie gerade notwendig.

Quelle: greentechstuff

Quelle: greentechstuff

In der Elektromobilität (eMobility) wachsen Smart Mobility und Smart Grid zusammen. Denn Elektroautos fahren nicht nur emissionsarm, sie lassen sich auch perfekt in ein intelligentes Stromnetz einbinden. Hier sind sie nicht nur Verbraucher, sondern in Zeiten hoher Stromerzeugung durch erneuerbare Energien – zum Beispiel bei hohen Windstärken – auch mobiler Stromspeicher. Steigt der allgemeine Stromverbrauch etwa bei Spitzenlasten an, können Elektroautos den gespeicherten Strom wieder in das Netz zurückspeisen. Damit bieten eingebettete Systeme auch großes Potenzial für den Klimaschutz.

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