…schweben seit geraumer Zeit Analysten, Organisationen und Unternehmen mit ihren Erwartungen und Prognosen zum Thema Cloud Computing.
Jüngste Beispiele: Gleich zu Jahresbeginn hat der Branchenverband BITKOM eine Umfrage gestartet und die Trends in der ITK-Industrie aufgespürt. Das Ergebnis: 62 Prozent der befragten Anbieter nennen Cloud Computing als das unumstrittene Top-Thema des Jahres. Die Spitzenposition, wie auch schon im Vorjahr nur mit noch größerem Vorsprung. Und das aus gutem Grund, denn die Kurve beim Umsatzwachstum in diesem Bereich steigt unaufhörlich nach oben. Die Experton Group ermittelte in einer weiteren Studie allein in Deutschland eine Explosion der Umsätze von 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2015. Durchschnittliche Wachstumsraten von 48 Prozent jährlich sollen die Kassen klingeln lassen.
Dabei ist Cloud Computing nichts revolutionär Neues, sondern das Ergebnis einer langjährigen Entwicklung. Dahinter steht vereinfacht die Idee, dass Programme, IT-Dienste, Rechenleistung und Speicherplatz ins Internet abwandern. Das Outcourcing im IT Segment ist schon ganz lange ein Thema. Die Möglichkeit, auf immer höhere und zugleich kostengünstigere Bandbreiten zugreifen zu können, bietet nun aber ganz neue umfassende Optionen, Dienste in die „Cloud“ zu verlagern. Die Vorteile sind einleuchtend: niedrigere Gesamtkosten, höhere Effizienz, bessere Leistung zum gleichen Preis, größere Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Kalkulierbarkeit.
Zudem beeinflusst Cloud Computing längst den täglichen Umgang mit dem Internet. So laufen die aufwändigen Rechenoperationen für individuelle Wegbeschreibungen oder das Ein- und Auszoomen von Satellitenbildern im beliebten Kartentool Google Maps nicht auf dem eigenen PC ab, sondern in den riesigen Google Serverfarmen. Dort sind sämtliche Kartendaten der Erdoberfläche gespeichert – ein gigantischer Datenumfang der auf keinen Heimcomputer passen würde.
Allerdings ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Kopfzerbrechen beim Thema Cloud bereitet zum Beispiel das Thema Sicherheit. So zögern Unternehzmen, geschäftskritische Anwendungen und Kernprozesse in die Wolke zu verlagern. IT-Administratoren fürchten den Kontrollverlust und klagen über mangelnde Datensicherheit. Im Zeitalter vermehrter Industriespionage und Wikileaks denkt so mancher Konzern sicherlich zweimal nach, ehe er sensible Daten übers Netz schickt. Auch die Ergebnisse in punkto Flexibilität und Kosteneinsparungen erreichen derzeit häufig noch nicht die in Aussicht gestellten Sphären. Noch ungeklärt ist darüber hinaus die Frage, was mit den Daten passiert, sollte ein Anbieter von Cloud-Dienstleistungen sein Angebot einstellen.
Deshalb befinden sich viele Unternehmen gerade in Deutschland derzeit noch in einer Art Lauerstellung. Cloud-basierte Umsetzungsmodelle beschränken sich meist auf Software-as-a-Service-Angebote (SaaS). Umfangreiche Plattform- und Infrastruktur-Modelle werden höchstens als zaghafte Pilotprojekte gefahren.
Auf einen weiteren Impuls hofft die Branche deshalb auf der diesjährigen CeBIT (Hannover, 1.-5. März), wo Cloud Computing zum Schwerpunkt erklärt wurde. IT- Boliden und Spezialanbieter – darunter Intel, Microsoft, Symantec, IBM, SAP, T-Systems und Google werden sich in einem großen Sonderbereich in Halle 2 dem Publikum stellen und innovative Cloud-Anwendungsmodelle vorstellen. Wir sind gespannt.
Und was bedeutet der Hype um die Cloud für uns Kommunikationsexperten? Mit Sicherheit die Herausforderung, ein komplexes Thema konsumierbar aufzuarbeiten und zu gestalten. Dies nicht nur für den IT-Profi, sondern auch und gerade für den normalen Anwender. Denn den ganz großen Durchbruch von Cloud Computing erwarten die Marktforscher von Gartner für 2012. Dann nämlich sollen neue Applikationen innovative Angebote aus der Wolke auf Handys und Smartphones auch auf breiter Front verfügbar machen. Und wenn der gemeine Konsument die Möglichkeiten und Vorteile der Technologie erst einmal komplett verstanden hat, steht dem Erfolg endgültig nichts mehr im Wege 😉
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